Es scheint die neue Strategie zu sein: Ein ganz normaler Frachter zerstört rein zufällig Unterseekabel, die eine wichtige Verbindung für demokratische und freiheitsliebende Länder sind.
Nicht nur in der Ostsee werden sie beschädigt – jetzt hat ein Frachter auch ein Kabel vor Taiwan beschädigt. Wie die taiwanische Nachrichtenagentur CNA berichtet, meldete das Unternehmen Chunghwa Telecom am Freitag Schäden an einem vieradrigen Unterseekabel im Norden der Inselrepublik.
Der Telekommunikationsanbieter verdächtigt das Frachtschiff „Shunxin39“, das sich zur fraglichen Zeit in der Gegend aufgehalten habe, für den Vorfall verantwortlich zu sein. Zwar ist das Schiff offiziell unter kamerunischer Flagge unterwegs. Doch gehöre es laut taiwanischen Experten einem Hongkonger Unternehmen mit Verbindungen zum chinesischen Festland. Taiwan verdächtigt Peking deswegen einer Sabotage-Aktion.
Taiwanische Behörden konnten den Kapitän des Frachters bisher nicht befragen. Man habe nun die Behörden in Südkorea um Unterstützung gebeten, da das Schiff in den kommenden Tagen dort eintreffen soll.
Sabotage oder Unfall?
Die Beziehungen zwischen Taiwan und China sind seit Jahrzehnten angespannt. China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz und strebt eine Vereinigung an, notfalls mit militärischer Gewalt. Taiwan hingegen versteht sich als demokratischer Staat mit eigener Regierung.
► Im November waren innerhalb kurzer Zeit Schäden an zwei Glasfaserkabeln in der Ostsee aufgetreten. Dabei handelte es sich um ein Kabel, das zwischen Schweden und Litauen verläuft sowie eines zwischen Finnland und Deutschland. Die Ursache ist in beiden Fällen noch unklar.
Die schwedischen Behörden ermitteln wegen möglicher Sabotage. Der Fokus der Ermittler liegt auf einem chinesischen Schiff mit dem Namen „Yi Peng 3“, das zum fraglichen Zeitpunkt die betroffenen Stellen der Kabel passiert haben soll.