Prüf-Chaos bei den Flügen afghanischer Staatsbürger nach Deutschland: Um die Passagier-Listen gibt es Dauer-Streit zwischen Ministerien und den Sicherheitsbehörden!

Am Mittwochabend sollten eigentlich rund 160 Personen, die vor den Taliban nach Pakistan geflohen waren, in Leipzig landen – darunter fünf ehemalige Ortskräfte. 20 Personen wurden von der vorläufigen Liste kurzfristig heruntergenommen, vier weitere Personen kurz vor dem Abflug wegen Unklarheiten bei Passfotos. Dann saßen nur 138 Afghanen im Charterflugzeug. Darunter 80 Frauen mit Kindern.

Außerdem an Bord: die ehemalige Sprecherin des afghanischen Präsidialamts (vor dem Taliban-Umsturz 2021), zwei Rechtsanwältinnen, mehrere Journalistinnen, mehrere Menschenrechtsverteidiger und eine Ärztin.

Besonders die Bundespolizei meldete in den letzten Flügen immer wieder Bedenken gegen die Passagier-Listen an. Dabei ging es meistens allerdings nur um Formalia. Ein mit der Materie vertrauter Beamter zu BILD: „Werden die Afghanen von einer Liste gestrichen, setzt man sie auf die Liste des nächsten Fluges. Und werden dann erneut einer kompletten Sicherheits-Überprüfung unterzogen. Es ist eine absurde Dauerschleife“.

Bis Ende 2024 waren über 4 Millionen Euro alleine für die Überprüfungen der Afghanen angefallen.

Union will Afghanistan-Flüge sofort beenden

In einem Fall soll es bei einem Afghanen eine Namensverwechselung gegeben haben. Angeblich soll er ein berüchtigter „Scharia“-Richter (islamisches Recht) der Taliban gewesen sein, der auch Todesurteile vollstreckt haben soll.

Doch obwohl es sich dabei um eine Verwechselung handeln soll, wurde er und seine Familie trotzdem schon mehrfach von den Fluglisten gestrichen, dann wieder draufgesetzt – und alle für jeden neu geplanten Flug immer wieder von deutschen Sicherheitsbehörden überprüft worden sein.

Unions-Politiker fordern von der amtierenden Regierung, die Flüge sofort einzustellen. Doch laut des Auswärtigen Amts und Bundesinnenministerium befinden sich „in Pakistan noch rund 2600 Menschen mit verbindlichen Aufnahmezusagen.“