Erfolg ja, Jubel nein. Thorsten Frei (CDU) hat sich nach der knapp gewonnenen Asyl-Stopp-Abstimmung im Bundestag bei Markus Lanz (55) Triumph-Gefühle verkniffen.
Nach der hauchdünnen Mehrheit für den umstrittenen Antrag von Friedrich Merz (69, CDU) fragte Lanz beim TV-Talk: „Ist das eine Zäsur? Ist das ein Tabubruch? Oder einfach Demokratie?“
Freis ehrliche Antwort: „Wir haben uns gewünscht, wenn wir einen Antrag im Bundestag stellen, dass wir damit auch erfolgreich sind. Alles andere wäre ja komisch. Aber wir hätten uns eine andere Mehrheit gewünscht“ und „zumindest bei der SPD auch ein Umdenken nach den Ereignissen der letzten Tage.“
„Sie saßen da alle sehr bedröppelt, als ob Sie verloren hätten“, kommentierte Lanz.
„Nein, das nicht“, erwiderte Frei. „Das Ergebnis ist gut, aber der Weg zum Ergebnis ist nicht so, dass wir uns darüber gefreut haben.“
Ganz anders AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storch (61): „Das war ein Sieg für die Demokratie“, sagte sie, „und ein Befreiungsschlag für die Mehrheit der Menschen in diesem Land. Die wollen genau das, was wir heute verabschiedet haben, und es ist ihnen vollkommen egal, wer dafür stimmt.“
Frei zieht Kreis zu Assad und Putin
Über die messerscharfe Kritik an ihrer Partei im Merz-Text sagte von Storch: „Sie können in die Anträge noch fünfmal reinschreiben, die AfD ist doof. Das ist uns vollkommen egal, weil es uns um die Sache geht, und Herr Merz kann so weitermachen.“
Frei sichtlich sauer: „Wenn wir eine Migrationskrise haben, wenn wir 975.000 Menschen aus Syrien aufgenommen habe, dann liegt der Grund ja auch darin, dass Assad die eigene Bevölkerung mit Giftgas malträtiert hat. Das konnte er nur mit Putin!“
„Ja, jetzt kommt die Putin-Kiste“, konterte von Storch. „Das können Sie gerne machen. Das interessiert da draußen niemanden mehr.“
„Sind Sie in eine Falle getappt?“, fragte Lanz den CDU-Politiker. „Sie haben etwas riskiert. Einen echt hohen Preis. Jetzt haben Sie eine AfD-Diskussion an der Backe.“
Frei unbeeindruckt: „Die AfD interessiert mich wirklich gar nicht. Uns geht es nicht um taktische Spielchen.“
Sein Vorwurf ging ganz woanders hin: „Die Menschen sind es leid, wenn der Bundeskanzler sagt, der Worte sind genug gewechselt, ich bin besorgt, ich bin empört“, kritisierte der CDU-Politiker. „Das will ich doch von einem Bundeskanzler nicht hören! Ein Bundeskanzler muss Vorschläge unterbreiten, wie er das Problem lösen will, und das macht er nicht.“