Sie marschieren, schießen und schlafen unter freiem Himmel. Aber wenn es um die Bewachung der eigenen Kaserne geht, muss die Bundeswehr auf private Sicherheitsdienste zurückgreifen. Absurd, denn den Steuerzahler kostete das 2024 satte 666 Mio. Euro. Das bestätigt eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums auf BILD-Anfrage.
Vergleich: Ein Kampfpanzer des Typs Leopard 2 A6 kostet etwa 3 Mio. Euro.
Das Ministerium verweist darauf, die Absicherung der „bewachungsrelevanten Liegenschaften der Bundeswehr durch zivile Sicherheitsfirmen“ sei derzeit die „wirtschaftlichste Option.“
Grund, warum die Kasernen nicht von der eigenen Bundeswehr geschützt werden können: zu wenige Soldaten, seit Jahren.
„Mit der kontinuierlichen Verkleinerung der Bundeswehr nach der Wiedervereinigung und dem Aussetzen der alten Wehrpflicht stand mit Beginn der 2010er Jahre deutlich weniger Personal für die Bewachung zur Verfügung, sodass seitdem qualifiziertes Sicherheitspersonal ziviler Vertragspartner für Bewachungs- und Absicherungsaufgaben eingesetzt wird“, erklärt das Verteidigungsministerium.
Bis zur Aufhebung der Wehrpflicht von Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (53, CDU) sei die Überwachung der Kasernen „durch alle Statusgruppen wahrgenommen“ worden, „auch mit großer Abstützung auf die damaligen Wehrpflichtigen“. Aber das ist 15 Jahre her, die Bundeswehr ist seitdem von 250.000 auf 180.000 Soldaten geschrumpft.
Für die Vergabe der privaten Sicherheitsdienste ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) zuständig, die das Unternehmen „SecuraProtect“ zur Überwachung der Kasernen beauftragt hat. Es sind laut Website 2000 Mitarbeiter bundesweit im Einsatz.
► CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter fordert in BILD: „Wir brauchen einen Gesellschaftsdienst, damit nicht nur für die Bundeswehr mehr Personal da ist, sondern auch zum Schutz der Bevölkerung und kritischer Infrastrukturen.“