Der Krieg Russlands in der Ukraine hat die Waffenkammern der Bundeswehr geleert. Denn: Deutschland unterstützt Kiew bei seinem Kampf gegen die russischen Invasoren unter anderem mit Munition, Panzern und Luftabwehr.
▶︎ Doch der Preis ist laut einer neuen Studie des „Instituts für Weltwirtschaft“ (IfW) hoch! Die Forscher attestieren der Ampel bei den Ausgaben für die Bundeswehr ein „desolates Beschaffungssystem“.
Brisant: Um gut aufgefüllte Militärbestände wie vor 20 Jahren zu erreichen, „bräuchte Deutschland beim aktuellen Beschaffungstempo bis zu 100 Jahre“, heißt es vom IfW.
Konkret: Während die sonstigen bewaffneten Fahrzeuge bereits in zwei Jahren wieder auf dem Stand von 2004 sein könnten, sieht es bei den Artillerie-Haubitzen schlecht aus: Erst im Jahr 2121 sollen dort die Bestände wieder auf dem Stand von vor 20 Jahren sein.
Bedenklich: Der langsamen Wiederbeschaffung der Bundeswehr stehen die massiv anwachsenden russische Rüstungskapazitäten auch bei modernen Waffensystemen gegenüber. Russland kann die gesamte Menge der deutschen Waffenbestände in nur gut einem halben Jahr produzieren.
Seit dem Angriff auf die Ukraine vor zweieinhalb Jahren konnte Russland seine Produktionskapazitäten bei wichtigen Waffensystemen demnach deutlich steigern, etwa bei der Langstrecken-Flugabwehr verdoppeln oder bei Panzern verdreifachen.
Verteidigungsbudget von 100 Milliarden Euro pro Jahr
Die Forscher der IfW-Studie kritisieren insbesondere, dass die deutsche Budgetplanung nicht genügend Anreize für die Rüstungsindustrie bietet, ihre Produktionskapazitäten auszuweiten. Hintergrund: Es ist unklar, wie viel Geld Deutschland nach Auslaufen des Sondervermögens für Verteidigung ausgeben will und kann.
▶︎ Die Folge seien lange Lieferzeiten und hohe Kosten.
Die Beschaffung in Deutschland sei unnötig teuer, weil nur in kleinen Mengen geordert werde. Heißt: höhere Stückpreise als bei Großbestellungen. Ungeachtet der Kosten kämen vor allem heimische Produzenten zum Zuge.
Als effektivere Lösung schlägt das IfW eine europäische Einkaufsgemeinschaft vor.
Moritz Schularick, Präsident des IfW sagt, Deutschland und Europa brauchen „glaubhafte militärische Fähigkeiten. Deutschland muss dafür ein angemessenes Verteidigungsbudget von mindestens 100 Milliarden Euro pro Jahr zur Verfügung haben.“