Die nigerianische Nationalmannschaft wütet!
Vor dem Afrika-Cup-Qualifikationsspiel zwischen Libyen und Nigeria herrscht Chaos. Nigeria boykottiert das Spiel, wirft den Gegnern Sabotage vor.
Mittendrin: Leverkusen-Star Victor Boniface (23). Der Stürmer hing mit Nigerias Nationalmannschaft zwölf Stunden an einem verlassenen Flughafen in Libyen fest. Bei X schreibt er am Montagmittag: „Das wird unheimlich hier. Wir wollen nur in unser Land zurückkehren.“
Der Reihe nach. Was ist passiert?
Nigeria und Libyen trafen schon am Freitag in Uyo (Nigeria) aufeinander (1:0). Die Gäste aus Nordafrika fühlten sich schlecht behandelt, mussten angeblich mehrere Stunden auf einen Busshuttle vom Flughafen warten.
Jetzt die Revanche …
Die „Super Eagles“ strandeten am Tag vor dem Länderspiel in Bengasi (Libyen) am Flughafen La Abraq – mehr als 200 Kilometer vom Spielort entfernt. Die Maschine soll im Landeanflug umgeleitet worden sein, schreibt Nigerias Abwehrspieler William Troost-Ekong (31) bei Instagram.
Pikant: Die Nationalmannschaften von Ghana und dem Sudan, die am Dienstag ebenfalls in Bengasi gegeneinander spielen, sollen planmäßig in der Küstenstadt gelandet sein.
Nigeria-Kapitän Troost-Ekong weiter: „Wir waren mehr als zwölf Stunden an einem verlassenen Flughafen in Libyen. Sie haben die Tore des Gates verriegelt und uns ohne Telefonverbindung, Essen und Trinken zurückgelassen. Alles nur, um Psychospielchen zu spielen.“
Boniface bei X: „Seit fast 13 Stunden am Flughafen, kein Essen, kein Wifi, kein Platz zum Schlafen. Afrika, das können wir besser.“ Und: „Ruft meine Großmutter an und sagt ihr, dass es ihrem Enkel gut geht.“ Vier Stunden später dann der Angst-Post.
Thomas Eichin (58), Leverkusens Direktor Lizenz, zu BILD: „Wir sind informiert und stehen mit unserem Spieler in Kontakt. Wir hoffen, dass sich die Situation schnell aufklärt und Victor wohlbehalten zurückkommt.“
Angeblich verhinderten libysche Behörden, dass die Nationalmannschaft in einem Flughafenhotel einchecken durfte. Selbst dem tunesischen Piloten und seiner Crew wurden Hotelzimmer verweigert. Sie schliefen im geparkten Flugzeug. Das Fußballteam selbst harrte im Flughafen aus.
Troost-Ekong postete mehrere Fotos von schlafenden Nationalspielern, Boniface (23) schaut genervt in die Kamera. Er schreibt dazu: „Wir haben die nigerianische Regierung gebeten, einzugreifen und uns zu retten. Als Kapitän habe ich zusammen mit der Mannschaft beschlossen, dass wir nicht zum Spiel antreten werden.“
Und weiter: „Selbst wenn der afrikanische Verband entscheidet, das Spiel gegen uns zu werten – Libyen soll die Punkte haben. Diese Dinge haben nichts mit internationalem Fußball zu tun.“
Der nigerianische Fußballverband (NFF) bestätigte den Boykott in einem Statement, das der englische „Independent“ zitiert: „Die NFF-Funktionäre planen, die Mannschaft nach Hause zu fliegen.“
Troost-Ekong schickte am Montagnachmittag ein Update: Das Flugzeug werde aktuell betankt, der Rückflug nach Nigeria stehe unmittelbar davor. Gegen 16 Uhr hob die Maschine Richtung Nigeria ab. Der Kapitän nahm auch Bezug zur libyschen Kritik vom Freitag, schreibt: „Wir würden Gäste für ein Spiel nie so behandeln. Fehler passieren, Verspätungen passieren. Aber niemals mit Absicht!“