Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden wurde vorsorglich die Elbbrücke in Bad Schandau gesperrt. Experten hatten mehrere Risse im Beton entdeckt.
Jetzt Entwarnung! Nach fünf Monaten Sperrung wird die Brücke am Donnerstag ab 13 Uhr wieder für den Verkehr freigegeben!
Vorausgegangen war ein umfangreicher Belastungstest über mehrere Tage in der vergangenen Woche. Experten der Technischen Universität um „Brückenpapst“ Steffen Marx (56) hatten das Bauwerk immer wieder mit ferngesteuerten Fahrzeugen und Gewichten abgefahren und mit hunderten Sensoren und Mikrofonen auf jede Veränderung abgecheckt.
„Dieser Belastungstest war schneller fertig als gedacht, und auch die Auswertung der Ergebnisse ging schneller als ursprünglich gedacht – mit einem positiven Ergebnis“, sagte Sachsens Infrastrukturministerin Regina Kraushaar (61, CDU) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Dresden.
Demnach sei die Standsicherheit der Brücke unabhängig bestätigt worden. Sie werde deshalb für den Verkehr auf zwei Fahrspuren, für Fußgänger und Radfahrer sowie den ÖPNV freigegeben. Einschränkungen gebe es allerdings bei der Tonnage. So sei vorgesehen, den Verkehr nur bis 7,5 Tonnen freizugeben. Der schwere Lkw-Verkehr müsse weiter eine Umleitung fahren.
Insgesamt fünf Monate war zuvor die wichtige Verkehrs-Achse in der Sächsischen Schweiz gekappt. Anwohner und Unternehmer mussten einen Umweg von 50 Kilometern fahren.
30 Prozent der Unternehmen in der Region hatten nach einer Umfrage der IHK seinerzeit massive wirtschaftliche Probleme befürchtet. Hotels, Pensionen, aber auch Unternehmen wie Pflegedienste und Lieferanten wurden vom Verkehr abgeschnitten. Auch der Bahnhof lag plötzlich unerreichbar für den Autoverkehr auf der „falschen“ Elbseite.
Um vor Überraschungen sicher zu sein und unabhängig von der Wieder-Freigabe der alten Spannbetonbrücke in Bad Schandau werden deshalb laut Ministerin Kraushaar die Planungen für eine Behelfsbrücke weiter vorangetrieben. Sie soll bis zum Neubau einer Brücke den Verkehr über die Elbe absichern. Die Gesamtkosten dafür belaufen sich laut dem zuständigen Ministerium auf 31 Millionen Euro.