Die Hamas verzögert die Freilassung der israelischen Geiseln, die USA und Israel haben den palästinensischen Terroristen ein Ultimatum gestellt. Bricht am Samstag der Gaza-Krieg wieder los?
Weil die Hamas eine für Samstag vereinbarte Freilassung stoppen wollen, setzte US-Präsident Donald Trump den palästinensischen Terroristen eine knallharte Frist, der sich Israels Premierminister Benjamin Netanjahu anschloss. Kommen am Samstag nicht alle verbliebenen Geiseln frei, werde seine Armee die Kämpfe „in vollem Umfang wieder aufnehmen“.
Experte: „Das wird die Hamas nicht erfüllen“
In BILD sagt der Nahost-Experte und Außenpolitik-Korrespondent der israelischen Zeitung „Times of Israel“, Lazar Berman: „Mit jedem Tag, der vergeht, sinken die Chancen, dass das Abkommen weiter vorankommt.“ Die Forderung aus dem Trump-Ultimatum, bis Samstag ALLE Geiseln freizulassen, nennt er „eine Bedingung, die die Hamas nicht erfüllen wird.“
Ist eine Fortsetzung des Krieges also unausweichlich? Was würde das für die Geiseln bedeuten – und was für die Hamas?
Dem Experten zufolge hätten beide Seiten – Israel und die Hamas-Terroristen – eigentlich ein Interesse daran, das Abkommen fortzusetzen. Zumindest die erste Phase des Deals: Geiseln gegen Waffenstillstand.
„Solange die Hamas Geiseln freilässt und Israel sich nicht zum Kriegsende verpflichten muss, dient die erste Phase Israels Interessen“, erklärt Berman. Und auch „die Hamas hat ohne das Geiselabkommen keine guten Optionen“.
„Kaum vorstellbar, dass der Krieg nicht aufflammt“
Doch es gibt auch andere Stimmen in Jerusalem: Jene, die die islamistische Terror-Organisation Hamas militärisch zerstören wollen – und nun die volle Unterstützung Washingtons hinter sich haben.
„In Israel gibt es viele, die den Kampf gegen die Hamas wieder aufnehmen wollen“, sagt Berman. Dieses Mal könnten sie „mit der festen Rückendeckung eines US-Präsidenten“ rechnen, „der sich weder an Militäroperationen in dicht besiedelten Gebieten noch an der Zahl der Hilfslieferungen für die Menschen in Gaza stören wird“.
Heute erscheine es „kaum vorstellbar, dass der Krieg nicht wieder aufflammt, falls die Hamas das Abkommen bricht und am Samstag keine Geiseln freilässt“, so Berman.
Doch selbst wenn die Terroristen Israel entgegenkommen und am Samstag zumindest einige Geiseln freilassen, sei es unwahrscheinlich, dass der Deal in die zweite Phase geht. Diese sieht nämlich ein dauerhaftes Kriegsende vor. „Es sei denn, die Hamas erkennt an, dass sie nicht gewinnen kann, und erklärt sich bereit, zu entwaffnen und ihre Anführer ins Exil zu schicken.“
Hamas-Terroristen massiv unter Druck
Denn auch weitere Aussagen Trumps setzen die Hamas-Terroristen unter Druck, z.B. die angekündigte Räumung Gazas und Umbau zur „Riviera des Nahen Ostens“. Der US-Präsident möchte alle Bewohner umsiedeln, die Hamas entmachten und den Gazastreifen selbst kontrollieren.
„Die Hamas will demonstrieren, dass sie in Gaza weiterhin das Sagen hat, und sich als Verteidiger der Palästinenser gegen israelisch-amerikanische Pläne zur Vertreibung aus ihren Häusern inszenieren“, so Berman. Doch tatsächlich werde durch Trumps Vorstöße „Position der Hamas zunehmend geschwächt“.