Am kommenden Montag blickt die Welt nach Washington! Donald Trump wird als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt.

In der Hauptstadt werden Hunderttausende Schaulustige erwartet – und die müssen sich warm anziehen – zur großen Trump-Show gibt es Bibber-Alarm!

Denn Washington kommt aus den Minusgraden nicht heraus – die Amtseinführung könnte als kälteste Vereidigung seit Jahrzehnten in die Geschichte eingehen.

Zwar soll es nicht so kalt werden wie bei Ronald Reagans zweiter Amtseinführung 1985, als es nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes mittags annähernd minus 14 Grad waren.

Vorhergesagt werden für Sonntagnacht derzeit aber um die minus neun Grad, die Höchsttemperatur am Montag soll bei minus sechs Grad liegen. Gefühlt wird es deutlich kälter sein.

Trumps Plan B

Traditionell findet die Zeremonie unter freiem Himmel an der Westseite des US-Kapitols statt – aber diesmal gibt es einen Plan B:

Wegen eisiger Kälte soll die sogenannte „Inauguration“ ins Kapitol verlegt werden.

Trump hat angeordnet, dass die Ansprache zur Amtseinführung, die Gebete und andere Reden am Montag in der Kuppelhalle des Kapitols stattfinden.

Und die Schaulustigen?

Die sollen in eine Sportarena im Stadtzentrum von Washington kommen, die extra geöffnet wird. Per Livestream soll die Zeremonie ins Stadion übertragen werden. Auch die traditionelle Parade soll dort stattfinden.

Und der Clou: Trump will selbst ins Stadion kommen – und sich feiern lassen.

It‘s Showtime!

DIE ZEREMONIE

Das steht rund um den ersten Tag von Trumps Rückkehr an:

Nach einem Gottesdienst in der historischen St. John’s Kirche am Morgen und Tee im Weißen Haus beginnt die Vereidigungszeremonie – diesmal also als Indoor-Veranstaltung im Kapitol.

Gegen Mittag soll Trump den Amtseid schwören. In Deutschland ist es dann 18.00 Uhr.

Der Festakt wird in zahlreichen Ländern live im Fernsehen übertragen, so auch hierzulande. Geleitet wird die Veranstaltung voraussichtlich vom Vorsitzenden Richter des Obersten Gerichtshofs, John Roberts.

Nach dem Amtseid hält Trump seine Antrittsrede. Er hat einen positiven Grundton in Aussicht gestellt. Der 78-Jährige will demnach den Einheitsgedanken beschwören. Das wäre ein starker Kontrast zu seiner ersten Rede als Präsident vor acht Jahren. Damals diagnostizierte er ein „amerikanisches Gemetzel“.

Für das Gelände vor dem Kapitol sollten ursprünglich mehr als 220.000 Zuschauerkarten ausgegeben werden. Wer kein Ticket hat, würden normalerweise versuchen, einen Platz auf der National Mall zu bekommen. Auf der berühmten langgezogenen Promenade zwischen dem Kapitol und dem Lincoln Memorial können bis zu 250.000 Menschen zugelassen werden – nur ein Bruchteil davon wird in das Stadion passen. Aber was wird aus den anderen?

DIE GÄSTE

Traditionell wird die Veranstaltung mit musikalischen Einlagen begleitet. Star des Tages ist diesmal die in den USA besonders populäre Country-Sängerin Carrie Underwood. Sie singt das Lied „America the Beautiful“. Die Nationalhymne soll der Opernsänger Christopher Macchio vortragen.

Im Kapitol wird auch Noch-Präsident Joe Biden sein, der seinem Nachfolger damit eine Ehre erweist, die ihm dieser vor vier Jahren verweigerte.

Trump boykottierte damals Bidens Vereidigung, weil er seine Niederlage nicht akzeptierte. Bis heute behauptet er fälschlicherweise, der Sieg sei ihm 2020 „gestohlen“ worden.

Auch die ehemaligen Präsidenten Barack Obama, Bill Clinton und George W. Bush werden erwartet.

Zudem hat Trump – entgegen der Tradition – einige führende Politiker aus dem Ausland eingeladen, darunter mehrere aus dem rechten Lager. Unter anderem erwägen Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban und Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni ihre Teilnahme. Kommen will auch der argentinische Präsident Javier Milei. Aus Deutschland haben sich der AfD-Co-Vorsitzende Tino Chrupalla und der außenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt, angekündigt.

Die Bundesregierung wird durch den deutschen Botschafter Andreas Michaelis vertreten. Eingeladen wurde auch Chinas Präsident Xi Jinping, er bleibt aber zu Hause und schickt seinen Vize-Präsidenten.

Besonders gute Plätze dürften neben Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk, einem der engsten Berater Trumps, auch die Spitzen von Amazon und Meta bekommen, Jeff Bezos und Mark Zuckerberg.

EINZUG INS WEISSE HAUS – Dekrete-Rumms?

Nach der Vereidigungszeremonie plant Trump zunächst ein Mittagessen mit den Kongressspitzen im Kapitol.

Womöglich wird Trump aber auch schon in einem für den Präsidenten reservierten Raum einige der Dekrete unterzeichnen, mit denen er erste Maßnahmen auf den Weg bringt.

Inzwischen ist die Rede von mehr als 100 solcher Exekutiv-Anordnungen, die er an seinem ersten Arbeitstag in Kraft setzen will.

Viele davon sollen den Startschuss für eine rigidere Einwanderungspolitik geben, aber auch im Wirtschafts- und Energiebereich wird mit Erlassen gerechnet.

Anschließend geht es normalerweise in einer Parade über die Pennsylvania Avenue. Die wird diesmal ausfallen, stattdessen geht es zunächst ins Stadion und dann ins Weiße Haus.

Dort könnten weitere Dekrete folgen. Trump hat außerdem Begnadigungen für einige seiner Anhänger in Aussicht gestellt, die wegen des Sturms auf das Kapitol verurteilt wurden.

BÄLLE UND DEMOS

Am Montagabend und schon am Wochenende davor sind in Washington mindestens 18 Bälle anlässlich der Amtseinführung geplant. Drei davon gelten als offiziell, auf diesen wird Trump erwartet.

Meta-Chef Zuckerberg richtet am Montag zudem einen Spenden-Empfang für Milliardäre aus – zusammen mit Miriam Adelson, der Erbin eines Casino-Imperiums, und dem Besitzer des Basketballteams Houston Rockets, Tilman Fertitta, den Trump auch als Botschafter nach Italien schicken will.

Bereits am Sonntag, dem Vorabend der Inauguration, plant Trump eine Rede in einer Veranstaltungsarena in der Innenstadt. Angelehnt an seinen Wahlkampf-Slogan lautet das Motto: „Make America Great Again Victory Rally“.

Es wird sein erster Auftritt dieser Art in Washington seit seiner Kundgebung am 06. Januar 2021, auf die der Sturm auf das Kapitol folgte. Parallel sind Proteste geplant. Für Samstag bis Montag wurden fast ein Dutzend Demonstrationen genehmigt.