Bewaffnete Konflikte sind laut Weltwirtschaftsforum größtes Risiko

Bewaffnete Auseinandersetzungen, Umweltfolgen und Desinformation sind die größten globalen Risiken – mit je unterschiedlicher zeitlicher Einschätzung. Fast ein Viertel der weltweit befragten Expertinnen und Experten nannte bei den aktuellen Risiken bewaffnete Konflikte zwischen Staaten an erster Stelle, wie das Weltwirtschaftsforum kurz vor seinem jährlichen Treffen in seinem neuen Global Risk Report berichtet. Damit entfielen darauf die meisten Stimmen. Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und der Kriege im Nahen Osten und Sudan dürften „das Risiko weiterer destabilisierender Folgen (…) auch über das Jahr 2025 hinaus verstärken“, schreiben die Autoren.

Generell zeichnen sie in ihrem Bericht ein düsteres Bild: „Wir scheinen in einer der am stärksten gespaltenen Zeiten seit dem Kalten Krieg zu leben.“ Das spiegele sich in den ermittelten aktuellen, kurzfristigen und langfristigen Risiken.

Langfristig, also für die nächsten zehn Jahre, stehen die globalen Umweltrisiken laut Weltwirtschaftsforum an erster Stelle. Von den Befragten wurden Umweltfolgen als größtes globales Risiko der nächsten zehn Jahre angegeben – „angetrieben von extremen Wetterereignissen, dem Verlust der biologischen Vielfalt, dem Zusammenbruch von Ökosystemen und Umweltverschmutzungsproblemen“. Bei den aktuellen und den kurzfristigen Risiken steht das zudem an zweiter Stelle.

Desinformation größtes kurzfristiges Risiko

Größtes kurzfristiges Risiko für die nächsten zwei Jahre ist dem Weltwirtschaftsforum zufolge Fehl- und Desinformation. Dabei nehme die Sorge vor einer destabilisierenden Wirkung zu sowie vor ihrem Potenzial, das Vertrauen
in Staatsstrukturen zu untergraben. Auch beim Thema gesellschaftliche Spaltung
werden ähnliche Sorgen genannt, dabei wird das jedoch als
kurzfristiges sowie langfristiges Risiko eingestuft.

Im Global Risks Report stellt das Weltwirtschaftsforum alle zwei
Jahre die größten aktuellen, kurzfristigen und langfristigen globalen
Risiken zusammen. Für den diesjährigen Bericht wurden mehr als 900
Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Regierungen und
der Zivilgesellschaft befragt. Schon vor zwei Jahren dominierten Umweltrisiken die langfristige Sicht, kurzfristig wurden damals steigende Lebenshaltungskosten genannt.

Befragte zunehmend pessimistischer

Auch Cyberbedrohungen spielen dem Bericht zufolge bei den kurz- und langfristigen Risiken eine Rolle. Dabei werden
mögliche Cyberspionage und Cyberangriffe genannt, die zur globalen
Destabilisierung beitragen könnten.

Generell sind Befragten bei den langfristigen Aussichten pessimistischer als noch zuvor: Fast zwei Drittel rechnen mit einer turbulenten globalen Situation bis 2035. Auch für die nächsten zwei Jahre rechnen sie mit mehr Instabilität und Risiken für die internationale Zusammenarbeit.