Der SPD gehen nicht nur Wähler von der Stange. Auch prominente Mitglieder finden: Das ist nicht mehr meine Partei!
Der Landesverband Sachsen-Anhalt muss mitten im Bundestagswahlkampf den Austritt von Lutz Trümper (69) verkraften. Seit der Wende war er Parteimitglied und von 2001 bis 2022 Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg – ein Urgestein der Sozialdemokraten!
Bereits am 19. Dezember (einen Tag vor dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt) hatte der Oberbürgermeister a.D. seinen Austritt bei der SPD erklärt, den Schritt aber erst jetzt via „Volksstimme“ öffentlich gemacht und am Mittwoch gegenüber BILD bestätigt.
Seit 2022 nicht mehr mit der SPD konform
▶︎ In der Mail an Stadtchef Falko Grube (47) schreibt Trümper: „Seit 2022 bin ich mit der SPD-Politik, insbesondere im Bund, nicht konform.“
▶︎ So hatte er im Sommer 2024 gefordert, das Bürgergeld für Asylbewerber und Arbeitsmigranten auf maximal ein Jahr zu begrenzen.
„Das sind alles Lügen“
▶︎ In seinem Austrittsschreiben kritisiert der Ex-OB zudem die Energiepolitik (sie führe Deutschland ins Abseits, extreme Belastung für die Bürger) und die von Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) verkündete Zeitenwende. „Die jetzige Politik, die Deutschland kriegstüchtig machen soll, finde ich abstoßend und grundfalsch.“
▶︎ Zu BILD sagt Trümper, hätte er seinen Austritt nicht bereits vor dem Anschlag vom Magdeburg erklärt, wäre der Umgang damit ein weiterer Grund. Für ihn sei das ganz klar ein islamistisch motiviertes Attentat. Und es sei nicht nachvollziehbar, wie Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (62, SPD) erklären könne, der Attentäter habe als Arzt tadellose Arbeit geleistet: „Das sind alles Lügen.“
Im Streit um Flüchtlingspolitik schon mal ausgetreten
„Ich bedauere diese Entscheidung und finde es schade, dass er ausgetreten ist“, sagt Falko Grube zu BILD. „Ich hätte ihn als kritischen Geist gern im Team behalten.“
Es ist nicht Trümpers erster Austritt. 2015 hatte er die SPD schon einmal verlassen. Damals hatte er eine Obergrenze für Flüchtlinge gefordert und geriet darüber mit der damaligen Landeschefin Katrin Budde (59) in Streit. Deren Nachfolger Burkhard Lischka (59) holte den Magdeburger OB 2017 zurück. An eine erneute Rückkehr glaubt Falko Grube dieses Mal nicht. Auch Lutz Trümper schließt das im Gespräch mit BILD aus.