Am 24. Januar beginnen die Tarifverhandlungen für die rund 132.000 Tarifbeschäftigten des Bundes und die mehr als 2,6 Mio. Tarifbeschäftigten der kommunalen Arbeitgeber. Die Forderungen, mit denen ver.di und der Beamtenbund in die Gespräche gehen, haben es in sich.

Schon im Oktober hatten die Gewerkschaften ihren Katalog gegenüber Bund und Kommunen auf den Tisch gelegt. Satte 8 Prozent mehr Lohn (mindestens aber monatlich 350 Euro), mehr Freizeit und Entlastung und zusätzlich drei freie Tage.

Der Clou: für Gewerkschaftsmitglieder sollen sogar vier Tage Extraurlaub rausspringen!

Dabei haben die kommunalen Arbeitgeber ausgerechnet, dass dies einem Gegenwert von noch mal 11 (!) Prozent mehr Lohn entspreche. Macht unterm Strich sogar ein Gehalts-Plus 19 Prozent.

In einem Interview mit der „Rheinischen Post“ hat der Tarifvorstand des Deutschen Beamtenbundes, Volker Geyer (59), die krasse Forderungen noch mal verteidigt.

Vier Tage Extra-Urlaub für Gewerkschafter

„Die Gewerkschaftsmitglieder setzen die Verbesserungen durch und verzichten dabei, zum Beispiel im Streik, auch auf Einkommen. Dann ist es nur legitim, dass sie im Gegenzug auch ein bisschen stärker profitieren“, so der Beamtenfunktionär und behauptet, dass der Rückstand zur Privatwirtschaft nicht nur die Bezahlung betreffe, sondern auch die Arbeitszeitsouveränität. „Das wollen wir jetzt ändern.“

Allerdings: Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft ist der Rückstand statistisch kaum zu belegen. Geyer ist das egal. „Das mit Statistiken ist ja so eine Sache. Das wusste schon Churchill. Ich schaue mir da lieber die Wirklichkeit an.“

Dabei räumt der Beamtenbund ein, dass die finanzielle Lage der Kommunen „problematisch“. Grund laut Geyer: Bund und Länder würden den Kommunen immer mehr Aufgaben übertragen, ohne für ausreichende finanzielle Mittel zu sorgen.

Geyer erwartet nun von den Arbeitgebern, dass sie „aus der letzten Tarifrunde gelernt haben und ein annahmefähiges Angebot vorlegen“. Andernfalls seien Streiks nicht ausgeschlossen. „Streiks würden die Bürger recht schnell spüren“, so der Beamtenbund-Vize.

Selbst streiken würden die Beamten allerdings nicht. Sie unterliegen beamtenrechtlich einem Streikverbot. Stattdessen drohen sie jetzt damit, dass die vielen nicht-verbeamteten Angestellten für sie auf die Straße gehen.