Der nächste Krankenkassen-Knall!
Die Barmer erhöht ihren Beitrag zum Jahreswechsel um 1,1 Prozentpunkte! Der Zusatzbeitrag beträgt jetzt 3,29 Prozent, der Gesamtbeitragssatz 17,89 Prozent (davor: 16,79 Prozent). Die Barmer ist die zweitgrößte Krankenversicherung (8,5 Millionen Versicherte).
Eigentlich sollten die Beiträge zum Jahreswechsel um 0,8 Prozentpunkte steigen – so die Empfehlung der Expertenkommission (Schätzerkreis).
▶︎ Für den Beitragszahler bedeutet das: In der Spitze steigen die Beiträge um 30 Euro monatlich: Wer 5512,50 Euro und mehr im Monat verdient (Beitragsbemessungsgrenze) muss der Barmer ab kommenden Jahr 30,32 Euro mehr überweisen.
▶︎ Sylvi Krisch, Barmer-Verwaltungsrats-Chefin teilte mit: „Dringend notwendig ist sowohl die finanzielle Stabilisierung der gesetzlichen Krankenversicherung als auch der sozialen Pflegeversicherung. Es ist nicht länger hinnehmbar, dass Mittel der Beitragszahlenden in Milliardenhöhe systemwidrig für staatliche Aufgaben eingesetzt werden.“
Schon zuvor hatte die Techniker Krankenkasse (11,8 Millionen Versicherte) ein kräftiges Beitragsplus verkündet (+1,25 Prozentpunkte, gesamter Beitragssatz: 17,05 Prozent). Auch die DAK (5,5 Millionen Versicherte) musste um 1,1 Prozentpunkte erhöhen (gesamter Beitragssatz: 17,4 Prozent). Grund für die Teuerung: Steigende Kosten für Arzneien und Krankenhausbehandlungen, dazu fehlen den Kassen die Rücklagen.
▶︎ Eine Auswertung des DFSI-Instituts für BILD zeigt: Die Kassen müssen viel mehr erhöhen als die 0,8 Prozentpunkte. Zum Jahreswechsel betrugen die Erhöhungen durchschnittlich 0,94 Prozentpunkte, nimmt man das gesamte Jahr 2024 sind die Beiträge im Schnitt sogar um 1,32 Prozentpunkte nach oben geschnellt.
Anne-Kathrin Klemm, Vorstandsmitglied im Dachverband der Betriebskrankenkassen, zu BILD: „Die finanzielle Schieflage der Gesetzlichen Krankenversicherung ist kein Zufall, sondern das Ergebnis politischer Entscheidungen und Versäumnisse. Dass die Finanzreserven der Krankenkassen aufgebraucht sind, wurde erst von Minister Spahn (CDU), dann von Minister Lauterbach (SPD) gesetzlich gewollt.“
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (61, SPD) verteidigt sich gegen die Vorwürfe der Kassen. Zu BILD: „Das deutsche Gesundheitssystem ist ineffizient, das teuerste in Europa bei mäßiger Qualität. Ohne unsere Reformen würde der Beitragssatz weiter steigen, denn wir haben zu viele Krankenhäuser, kaum Digitalisierung und zu wenig Vorbeugung.“