Auftragsmangel im Wohnungsbau nimmt zu – auch weiter Schwäche in Industrieproduktion

Der Auftragsmangel im Wohnungsbau hat nach Angaben des Münchner Ifo-Instituts zuletzt weiter zugenommen. Im November berichteten 54 Prozent der befragten Unternehmen davon, nach 49,9 Prozent im Oktober, wie das Forschungsinstitut am Donnerstag mitteilte.

Ifo-Experte Klaus Wohlrabe sprach von einer inzwischen „chronischen“ Krise im Wohnungsbau. „Ohne neue Impulse droht eine dauerhafte Lücke bei dringend benötigtem Wohnraum.“

Das Geschäftsklima im Wohnungsbau verschlechterte sich ebenfalls, nachdem es im Vormonat noch angestiegen war. Aktuelle Lage und Erwartungen wurden laut Ifo von den Unternehmen wieder schlechter beurteilt. „Trotz gesunkener Zinsen bleiben große Herausforderungen im Wohnungsbau“, resümierte Wohlrabe.

Auftragseingang in der Industrie sinkt moderater als erwartet

Auch die Lage in der deutschen Industrie bleibt schwierig. Die Aufträge für Industriefirmen in Deutschland sind nach einem deutlichen Anstieg im September im Oktober wieder gesunken. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte, lag der reale Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe 1,5 Prozent unter dem Wert von September. Das lag erneut an Großaufträgen – ohne deren Berücksichtigung wären die Aufträge um 0,1 Prozent gestiegen.

Wegen eines nachträglich gemeldeten Großauftrags im Schiffbau revidierten die Statistiker zudem den Wert für September noch einmal deutlich nach oben. Demnach lag das Plus bei den Aufträgen in dem Monat bei 7,2 Prozent verglichen mit August, in einer ersten Schätzung waren es noch 4,2 Prozent. Der Schiffbau prägte demnach auch das Ergebnis für Oktober.

Deutliche Rückgänge gab es zuletzt bei den Aufträgen im Maschinenbau (minus 7,6 Prozent) und in der Automobilindustrie (minus 3,7 Prozent). Positive Impulse kamen aus der Metallerzeugung und Metallbearbeitung (plus 10,2 Prozent) und aus dem Bereich Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (plus 8,0 Prozent).

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung erwartet mit Blick auf den Auftragseingang in den kommenden Monaten eine anhaltende Schwäche der Produktion, da Großaufträge erst mit längerer Verzögerung wirksam würden. „Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte damit im Gesamtjahr 2024 etwa um 0,1 bis 0,2 Prozent schrumpfen“, erklärte der wissenschaftliche Direktor Sebastian Dullien.

Eine „echte Trendwende“ im kommenden Jahr erwartet das IMK nicht. Dagegen sprächen der erwartete Zollkonflikt mit den USA und im Inland die Unsicherheit angesichts der neuen Bundesregierung.