Das war die Talk-Pleite des Jahres! Linke-Politiker Gregor Gysi (76) wollte sich bei Maybrit Illner (59) als Weltfriedensstifter profilieren und landete als Bratwurst auf dem Grill.

Der Auftritt des früheren SED-Politikers stand beispielhaft für die verkappte Putin-Unterstützung radikaler Parteien: naive Vorschläge, verschleierte Propagandalügen, plumpe Ausflüchte.

Dabei hatte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak (52) aus einem Bunker in Kiew klargemacht, worum es jetzt geht: „Ich erwarte, dass wir die letzten Illusionen loswerden, die wir in verschiedenen Ländern haben. Hat Russland seine Ziele erreicht? Nein. Hört Russland mit der Expansion auf? Nein!“

Denn, so Podoljak: „Es geht um Dominanz in Europa. Man kann Russland nicht darum bitten, mit uns zu verhandeln, aber man kann Russland dazu zwingen – auf militärische Art und Weise!“

Das aber wollte Gysi auf keinen Fall. Sein Gegenvorschlag: Putin könnte bei Verhandlungen „seine Interessen formulieren“. Und etwa zur Nato sagen: „Zieht euch etwas zurück, ich möchte von euch nicht so unter Druck gesetzt werden.“

Über die bereits beschlossene Nato-Mitgliedschaft für die Ukraine, schwadronierte der Linke weiter, „kann man dann verhandeln.“

Verblüffte Nachfrage von Marie-Agnes Strack-Zimmermann (66, FDP), Vorsitzende im EU-Verteidigungsausschuss: „Sie wollen mit Putin verhandeln, ob die Ukraine in die Nato kommt?“ Gysi nebulös: „Nein. Die Nato insgesamt, wie nahe sie herankommen kann an Russland …“

Russlandexpertin Sabine Adler (60) perplex: „Und welches Land sollte dann seine Nato-Mitgliedschaft abgeben, damit Herr Putin zufrieden ist? Sagen Sie das doch mal! Heißt das, Litauen, Estland, vielleicht auch Finnland geht wieder raus aus der Nato?“

Da angelte Gysi erst mal nach der Notbremse: „Ich weiß es doch nicht. Ich bin doch nicht Putin.“

„Niemand will, dass der Krieg weitergeht, außer Herrn Putin!“, machte Sicherheitsexperte Frank Sauer (44) klar. Europäische Sicherheitsarchitektur, Nato-Russland-Grundakte, Rüstungskontrolle – Putin habe „das alles zerschlagen“.

Daraufhin Gysi mit erhobenem Zeigefinger: „Die Nato hat als Erste nach dem Kalten Krieg das Völkerrecht verletzt. Der Krieg gegen Serbien (1999, Anmerkung der Redaktion), die Trennung des Kosovo, der Krieg gegen den Irak …“

Empörtes Stöhnen und heftiger Protest in der Runde. Strack-Zimmermann: „Ach, jetzt kommt wieder diese Nummer. Hören Sie doch auf mit diesem Whataboutism! (Trick des abrupten Themenwechsels, d.Red.) Das ist schrecklich!“

„Es ist schlichtweg naiv, zu glauben, dass wir mit Putin so einen Ringelreihen machen“, sekundierte Strack-Zimmermann. Wolfgang Ischinger (78), Präsident der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), warnte: „Die Ukraine braucht noch mehr Luftverteidigung. Die Menschen frieren in ihren Wohnungen zu Tode. Sie werden dort nicht bleiben!“

Zum Schluss fragte Illner Gysi nach der „Friedensdemo“ am 3. Oktober in Berlin mit Sahra Wagenknecht (55, BSW) und Ralf Stegner (64, SPD): „Da sind Sie an der Seite von Sahra Wagenknecht?“ Gysi stolz: „Also wenn, dann ist sie an MEINER Seite, denn die Vorschläge kamen ja zuerst von MIR.“