Es tut sich was auf dem Intel-Gelände in Magdeburg (Sachsen-Anhalt). Dort wachsen jedoch (zumindest vorerst) keine Chip-Fabriken für 30 Milliarden Euro in die Höhe – sondern dafür Mais und Sonnenblumen!

Das für die Ansiedlung des amerikanischen Chip-Herstellers Intel vorbereitete Gelände wird jetzt landwirtschaftlich genutzt. Ein Bauer aus dem Raum Magdeburg hat das rund 400 Hektar große Areal für ein Jahr gepachtet. Schließlich sollten die geplanten Werke auf bestem Ackerboden stehen. Den Deal hat die Stiftung Kulturlandschaften Sachsen-Anhalt vermittelt. Intel wollte in hier zunächst zwei Chip-Fabriken bauen, 3000 Arbeitsplätze sollten entstehen, etwa 30 Milliarden Euro investiert werden. Der Produktionsbeginn für die kleinsten Chips der Welt wurde für 2027 erwartet – im letzten September dann wurde der Plan erst mal auf Eis gelegt.

Die Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt war von Anfang an beim Intel-Projekt im Boot. Siedelte den auf dem Eulenberg lebenden Feldhamster in den Tierpark Leipzig (Sachsen) um.

▶︎ Damit sich die als gefährdet eingestufte Art auf dem Gelände nicht erneut ansiedelt, sorgte die Stiftung anschließend dafür, dass auf einem ungefähr 300 Meter breiten Randstreifen kein einziger Grashalm wuchs. „Schwarzhalten“ nennen Experten das.

„Seit absehbar ist, dass es so schnell keinen Baustart geben wird, haben wir in Absprache mit Intel eine kostengünstigere Lösung gesucht“, erklärt Christian Apprecht von der Stiftung. Die Fläche wurde ausgeschrieben und ein Landwirt gefunden, der den fruchtbaren Schwarzerde-Boden beackern will.

Vorgegeben war bereits bei der Angebotsabfrage ein Randstreifen aus Mais. Den mögen Hamster nicht. „Im Innenbereich werden Sonnenblumen angebaut. Für die meisten anderen Kulturen ist es für die Aussaat bereits zu spät“, erklärt Apprecht.

Sollte Intel kurzfristig auf einen Baustart drängen (wovon im Moment niemand ausgeht), könnte der Landwirt den Mais auch früher ernten und zu Silo-Mais verarbeiten. Sonnenblumen werden in der Regel ab Ende August reif.