Angespannte Stimmung beim Empfang des Unions-Nachwuchses am Dienstagabend!

Die Erwartungen an den neuen Koalitionsvertrag, der kurz vor der Fertigstellung stehen soll, sind hoch. Die Enttäuschung über die ersten Verhandlungsergebnisse sitzt tief.

Doch plötzlich ist beim traditionellen Frühjahrsempfang der Jungen Union in Berlin so etwas wie Hoffnung zu spüren – zwischen den Zeilen wird Optimismus geäußert.

Wissen die Jung-Unionler etwa schon Bescheid? Oder hoffen sie auf die große Koa-Überraschung?

Junge-Union-Chef Johannes Winkel (33, CDU), zuletzt der lauteste parteiinterne Kritiker des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz (69), ließ plötzlich jedes kritisches Wort über Merz vermissen.

Und das, obwohl Merz die Partei-Jugend an diesem Abend versetzt und seine Rede kurzfristig abgesagt hatte. Winkel schien das nicht zu stören: Er zeigte Verständnis, dass in den Koalitions-Verhandlungen Merz das Land über die Partei stelle.

Winkel erklärte unter Applaus: Wenn jemand den Kredit auf seine Glaubwürdigkeit zurückzahlen könne, dann Friedrich Merz als Bundeskanzler.

Eine Anspielung auf Merz‘ Eingeständnis, bei der Schuldenbremse seinen Kurs geändert zu haben. Doch Winkel klang plötzlich optimistisch, dass Merz dies in der Kanzlerschaft wiedergutmachen machen könne.

Und er war nicht der Einzige. Mehrere ranghohe CDU-Politiker sagten BILD, dass sie überraschend positive Signale aus der Verhandlungsrunde vernommen hätten. Selbst Skeptiker klangen mittlerweile optimistisch.

Party bei der Jungen Union, parallel Koalitionspoker

Während die Junge Union (JU) ihren Frühjahresempfang abhält, geht der Koalitionspoker zwischen Union und SPD in die heiße Phase. Eine Einigung soll kurz bevorstehen.

BILD erfuhr: Die 19 Chefverhandler haben ihre Gespräche am Dienstag beendet. Seit dem späten Nachmittag sitzen nur noch die vier Parteichefs zusammen: CDU-Chef Friedrich Merz (69), CSU-Chef Markus Söder (58) und die beiden SPD-Chefs Saskia Esken (63) und Lars Klingbeil (47).

Die Vierer-Runde tagt geheim in der CDU-Zentrale in Berlin. Es gibt den „festen Willen“, noch heute eine Einigung zu erzielen – möglicherweise in einer langen Nachtsitzung. CDU-Chef Merz sagte deshalb seinen Auftritt bei der Jungen Union ab.

Größter Streitpunkt bleibt bis zuletzt das Geld: Die SPD fordert höhere Steuern für Gutverdiener, die Union will den Soli komplett abschaffen. Auch bei der Rente gibt es Konflikte – die SPD will ein festes Rentenniveau, die Union lehnt das ab.

Die Ergebnisse könnten am Mittwoch präsentiert werden. Sollte es heute Nacht keine Einigung geben, wird morgen weiterverhandelt.