Um wenige andere Projekte der Ampel gab es so viele Diskussionen: Mit der Turbo-Einbürgerung können Ausländer nach fünf statt acht Jahren den deutschen Pass bekommen, bei „besonderer Integrationsleistung“ sogar nach drei Jahren.

Doch schon wenige Monate nach Einführung des neuen Gesetzes scheint sich in der Ampel niemand mehr für Folgen und mögliche Probleme zu interessieren!

Innenministerin Nancy Faeser (54, SPD) sprach nach der Einigung von einem „großen Tag“, die Grünen feierten die Stärkung „demokratischer Teilhabe“, also die Möglichkeit für Millionen Migranten, bei uns zu wählen oder als Abgeordnete zu kandidieren.

CDU-Innenexperte Alexander Throm (56) warnte dagegen: „Das ist wohl das Gesetz der Ampel mit den weitreichendsten negativen Folgen für unsere Gesellschaft.“

Angesichts der großen Auswirkungen und der Diskussion ist auch das Interesse an den ersten Tendenzen groß – nur in der Bundesregierung nicht.

Das legt die Antwort auf eine Anfrage des CDU-Bundestagsabgeordneten Christoph Ploß (39) nahe. Demnach hat die Regierung „keine Erkenntnisse“, wie viele Ausländer schon den Turbo-Pass beantragt haben.

Derzeit würde nur rückwirkend statistisch erfasst, wie viele Einbürgerungen tatsächlich stattgefunden haben, nicht, wie viele beantragt werden. Merkwürdig, denn BILD-Recherchen in den Bundesländern und einzelnen Kommunen hatten schnell gezeigt, dass die Daten vor Ort vorliegen.

► In Bayern stiegen die Einbürgerungsanträge im Juni um 50 Prozent, im Juli um weitere 36 Prozent. ► In Hessen stiegen die Zahlen im Juli um 42 Prozent. ► Bremen erwartet 2024 fast doppelt so viele Anträge wie 2023. ► Hamburg verzeichnete im August mit 1262 Anträgen einen Anstieg von 19 Prozent.

Bemühungen der Ampel, die Daten auch zu bekommen? Fehlanzeige! CDU-Mann Ploß ist entsetzt: „Die Ampel bringt gegen den Rat von Experten die Turbo-Einbürgerung auf den Weg und weiß dann nicht mal, wie viele Anträge seit Inkrafttreten des Gesetzes gestellt wurden. Das ist Wahnsinn!“

Der Turbo-Pass sei ein „schwerer Fehler“, der „umgehend korrigiert werden muss.“ Immerhin: Im kommenden Jahr soll es eine Änderung der statistischen Erfassung geben. Dann sollen auch Anträge gezählt – und so endlich die ausreichende Datenbasis geschaffen werden.