Die AfD pöbelt am meisten im Parlament! Ganz vorn mit dabei: die AfD-Abgeordnete Beatrix von Storch, immerhin geborene Herzogin von Oldenburg.
Insgesamt 20 Ordnungsrufe kassierte sie. Unter anderem bezeichnete sie im Plenarsaal den damaligen Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, als „strunzdumm“ oder die Fraktion der Linken als „Mauermörder“.
Gleichauf liegt ihr Parteifreund Stephan Brandner (58) mit ebenfalls 20 Ordnungsrufen. Er hatte zuletzt Schlagzeilen gemacht, weil er eine Journalistin wiederholt „Faschistin“ genannt hatte und dafür 50.000 Euro Ordnungsgeld zahlen musste.
So viele Ordnungsrufe kassierten die Abgeordneten
Auch nach Parteien ist die AfD „Spitzenreiter“ mit 85 Ordnungsrufen.
Fraktionslose Abgeordnete kommen mit großem Abstand auf 13 Ordnungsrufe. An dritter Stelle folgt die SPD mit 11, dann das BSW mit 8 und die Grünen mit 7 Ordnungsrufen.
Die Linke hat 6 Ordnungsrufe kassiert, CDU/CSU 4 und die FDP 2. Die Zahlen gehen aus dem Dokumentations- und Informationssystem für Parlamentsmaterialien hervor.
Insgesamt gab es in der auslaufenden 20. Wahlperiode demnach 136 Ordnungsrufe.
▶︎ Mehr gab es nur einmal, nämlich im ersten Bundestag von 1949 bis 1953 (insgesamt 156 Ordnungsrufe).
► Danach blieb es lange ruhig … bis in die 1980er-Jahre. In der 10. Wahlperiode waren 132 Ordnungsrufe zu beklagen. Diese Zahl wurde nun übertroffen.
Zum Vergleich: in der vorherigen, der 19. Wahlperiode, gab es innerhalb von vier Jahren gerade mal 47 gültige Ordnungsrufe.
Schon zur Halbzeit der Ampel-Koalition mussten sich die Abgeordneten eine Standpauke von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (56, SPD) anhören, weil so oft gepöbelt worden war.
Jeder im Bundestag solle sich bewusst machen, welche Vorbildfunktion er habe, mahnte Bas seinerzeit. „Hart in der Sache, aber respektvoll im Ton“ sollte argumentiert werden.
AfD führt die Liste der Pöbel-Politiker an
Nach von Storch und Brandner sind auch die aktuellen „Top 5“ sehr AfD-lastig:
▶ Platz 3: Martin Reichardt (55) aus dem AfD-Landesverband Sachsen-Anhalt, der als „gesichert rechtsextremistisch“ eingestuft wird, bekam 7 Ordnungsrufe.
▶ Platz 4, 5 und 6: Matthias Helferich (36, fraktionslos, ehemals AfD) bekam 6 Ordnungsrufe, ebenso Robert Farle (75, fraktionslos, ehemals AfD) und Kay Gottschalk (59, AfD).
In insgesamt drei Fällen wurde in der vergangenen Legislatur ein Ordnungsgeld wegen „nicht nur geringfügiger Verletzung der Ordnung oder Würde des Bundestags“ verhängt, auch hier gingen zwei Strafen an von Storch.
SPD-Mann mit Brüll-Anfall
Ein Ordnungsgeld in Höhe von 1000 Euro kassierte zudem SPD-Mann Michael Schrodi.
Er war im Juli 2023 brüllend durch den Plenarsaal nach vorn zum Präsidium gegangen und hatte dem dortigen CDU-Vertreter lauthals vorgeworfen, „mit den Faschisten“ gemeinsame Sache zu machen. Notiert wurde seinerzeit ein schwerer „verbaler Angriff“.
Hintergrund war, dass die Union – unterstützt von der AfD – Wirtschaftsminister Robert Habeck (55, Grüne) ins Plenum zitieren lassen wollte, obwohl dieser gerade im Bundesrat eine Rede hielt.
BSW verlässt mit Eklat den Bundestag
Mit einem Eklat hat sich das BSW aus dem Bundestag verabschiedet – und in der letzten Sitzung der Wahlperiode fast den Rauswurf aus dem Plenarsaal provoziert, weil die Abgeordnete um Sahra Wagenknecht Transparente hochhielten.
Folge: acht Ordnungsrufe!