AfD-Skandalpolitiker Maximilian Krah (47) irritiert mit einer sonderbaren Lobeshymne auf die Türkei.

Aus Anlass des 101. Jubiläums der türkischen Staatsgründung hielt Krah auf dem Nachrichtendienst X per Video ein brennendes Plädoyer für die deutsch-türkischen Beziehungen. Bei seiner Ansprache reihte er gleich mehrere kuriose Aussagen aneinander.

► Krah begrüßte die „Türken“ mit dem Satz: „Wir waren Waffenbrüder im Ersten Weltkrieg“. Heute verbinde Deutschland und die Türkei ein Band von „Freundschaft, Vertrauen und Kooperation“.

► Mit Blick auf den Messeranschlag von Solingen (begangen im August von einem eingewanderten Syrer) sagte Krah: „Am Abend des schrecklichen Messer-Attentats von Solingen saß ich mit türkischen Freunden zusammen. Ich sah das Erschrecken in ihren Augen über den Zustand, in dem sich Deutschland mittlerweile befindet.“

„Wir waren Waffenbrüder“

Eigentlich ist der AfD-Politiker nicht gerade für Völkerverständigung bekannt. Jüngst sorgte er mit einer Relativierung des SS-Terrors im Zweiten Weltkrieg für Empörung. Warum wirbt jetzt ausgerechnet ein Politiker der rechtsradikalen und in Teilen völkischen AfD so offen um die türkische Minderheit in Deutschland?

Türkei-Experte Eren Güvercin (44) zu BILD: „Krah versucht immer wieder mit einer gezielten Ansprache türkeistämmiger Menschen, diese Klientel perspektivisch für die AfD zu gewinnen.“

Laut Güvercin gebe es bei vielen Themen „ideologische Schnittpunkte zwischen der AfD, dem türkisch-nationalistischen und dem islamistischen Milieu“. Immerhin feierte Krah in seiner Videoansprache auch den türkischen Nationalismus, findet für den türkischen Autokraten Präsidenten Recep Tayyip Erdogan (70) lobende Worte.

„Türken wollen eine Trennung“

Migrations-Experte Halil Özet, der im migrantisch geprägten Duisburg Marxloh Integrationsprojekte organisiert, kann verstehen, warum die AfD für Deutschtürken immer mehr zur Option wird.

► Bei der Ausländerkriminalität etwa werde nicht zwischen Syrern und Afghanen einerseits, und Türken andererseits differenziert – „Schwarzkopf ist Schwarzkopf. Türken fallen in das gleiche Raster“, dächten sich viele. Zum Beispiel bei polizeilichen Personenkontrollen sei das ein Thema, betont Özet. „Türken in Deutschland wollen aber die Trennung.“

► Deutschtürken fehle es manchmal an Wertschätzung, berichtet Özet weiter: „Sie denken sich: ‘Wir sind hier hingekommen, wir haben hier hart gearbeitet. Wir sind keine Sozialschmarotzer. Wir haben hart für unseren Wohlstand gearbeitet‘.“

Die Folge: eine gewisse Protesthaltung in der türkischen Gemeinde – auch gegenüber der aktuellen Migrationspolitik. Özet: „Die Deutschtürken denken mittlerweile genauso wie die Deutschen. Sie sind nach 50 Jahren eingedeutscht.“