Die deutsche Inflationsrate ist Daten aus den Bundesländern zufolge im November den zweiten Monat in Folge gestiegen. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich in Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen zwischen 1,9 und 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
In fünf dieser Länder zogen die Lebenshaltungskosten stärker an, nur in NRW etwas langsamer. Im Oktober war die bundesweite Teuerungsrate auf 2,0 Prozent geklettert, nachdem sie im September mit 1,6 Prozent noch auf den tiefsten Stand seit über dreieinhalb Jahren gefallen war.
Das Statistische Bundesamt will eine erste bundesweite Schätzung am Donnerstagnachmittag veröffentlichen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen von 20 Banken sagen für November einen Anstieg auf 2,3 Prozent voraus.
„Die ersten Inflationsdaten der Bundesländer bestätigen die Erwartung, dass es mit der gesamtdeutschen Teuerung wieder aufwärts geht“, sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia. Das dürfte daran liegen, dass die Energiepreise im Vorjahresvergleich nicht mehr so stark gefallen seien.
Ein sogenannter Basiseffekt spielt für den erwarteten Inflationsanstieg eine Rolle. Zum Jahresende 2023 sind die Energiepreise deutlich gesunken. Diese Abwärtsbewegung im Vergleichsjahr „erhöht für sich genommen in den kommenden Monaten die Teuerungsrate“, heißt es im aktuellen Monatsbericht der Bundesbank. Auch bei Reisen dürften dämpfende Basiseffekte wegfallen, denn im Vorjahr seien die Preise hier „erheblich“ zurückgegangen.
„Die Inflationsrate dürfte dadurch vorübergehend noch deutlich weiter steigen“, erklärte die Bundesbank. Zu Beginn des neuen Jahres könnten dann Sondereffekte preistreibend wirken. Dazu zählen die Preisanhebung beim Deutschlandticket und wohl auch kräftige Erhöhungen der Tarife für private Krankenversicherungen.