Es ist der nächste Schock für die Auto-Industrie in Deutschland. Bei Ford in Köln soll jede vierte Stelle gestrichen werden – insgesamt geht es um 2900 Arbeitsplätze, die bis 2027 abgebaut werden sollen. Bei einer Betriebsversammlung wurden jetzt weitere Details bekannt.

Dort empfingen Tausende Arbeiter die Ford-Bosse mit einem Pfeifkonzert, ließen Arbeitsdirektor Marcus Wassenberg erst Minuten später zu Wort kommen. Er verkündete die harten Einschnitte, die vor allem das Kölner Stammwerk im Stadtteil Niehl treffen werden.

Das sind die Details für den Job-Abbau bei Ford

Demnach sollen allein dort in der Produktion 1000 Stellen wegfallen, weitere 600 Jobs gehen in der Produktentwicklung verloren; insgesamt 1000 weitere Arbeitsplätze werden in verschiedenen weiteren Bereichen (unter anderem in Verwaltung, Service, Auto-Finanzierung) abgebaut. Dazu könnte Ford bestimmte Bereiche (etwa Auto-Transport, Werksschutz, Kantine) komplett an externe Dienstleister abgeben; so sollen weitere 300 Stellen eingespart werden.

Forschung geht in die USA

Nach Angaben von Ford-Betriebsratschef Benjamin Gruschka plant das Ford-Management, in Deutschland ganze Bereiche aufzugeben, viele Aufgaben sollen von der Konzernzentrale in den USA übernommen werden. Das betrifft vor allem Forschungsprojekte wie autonomes Fahren und andere Zukunftstechnologien. Aber auch Schmiede, die eigene Gießerei und der Werkzeugbau stehen auf der Kippe. Gruschka: „Es ist ein schwerer Tag für uns. Manche Beschäftigte haben geweint.“

Der Betriebsrat warf dem Management „Wortbruch“ vor, nachdem der Autobauer zuletzt noch betriebsbedingte Kündigungen bis 2032 ausgeschlossen hatte. „Aber wir werden bis zum Schluss kämpfen. Diesen brutalen Abbauplan werden wir nicht akzeptieren“, sagte Gruschka.

Die Krise bei Ford schwelt schon länger. Einer der Gründe: Ford setzt in Deutschland auf den Bau von neuen, hochpreisigen Elektro-Modellen („Ford Explorer“, „Capri“), die bisher aber kaum gekauft werden. Dafür wurde die Produktion des preiswerten „Ford Fiesta“ eingestellt. Schon jetzt läuft in Köln nur Kurzarbeit; bis zu den Weihnachtsferien soll im Wechsel jeweils eine Woche produziert und eine Woche ausgesetzt werden.

Das Ford-Management wollte sich gegenüber BILD nicht zu den konkreten Abbauplänen äußern. Eine Sprecherin sagte nur: „Gemeinsam möchten wir sozial verträgliche Lösungen finden, um Ford in Europa zukunftsfähig aufzustellen. Wir werden zu gegebener Zeit weitere Informationen bereitstellen …“