Trient – Er galt als erfahrener und umsichtiger Bergsteiger. Doch am Samstag muss etwas dramatisch schiefgegangen sein. Der Direktor von Audi in Italien, Fabrizio Longo (62), stürzte am Adamello (3554 Meter hoch) in der Nähe des Gardasees in den Tod.
Ein Zeuge hatte den Absturz gesehen und noch den Notruf gewählt. Bergretter flogen mit dem Hubschrauber zur Absturzstelle, doch sie konnten nichts mehr tun für den Audi-Chef.
Longo war fast am Gipfel angekommen
Longo war laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa alleine in den Klettersteig in der Provinz Brescia (Italien) rund 40 Kilometer vom Gardasee entfernt gestartet. Am frühen Nachmittag war er demnach nahe dem Gipfel auf rund 3000 Metern Höhe, als er stürzte. Er fiel etwa 200 Meter in die Tiefe!
Warum der Audi-Chef abstürzte, ist unklar
Die Besatzung des Rettungshelikopters mit medizinischem Team landete bei Longo, doch der Arzt konnte laut der Agentur nichts anderes tun, als dessen Tod nach dem Unfall festzustellen. Warum der Audi-Chef stürzte und warum er offenbar nicht gesichert war, ist noch unklar. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln.
Longo soll sich häufiger im Adamello-Gebirge aufgehalten und sich für den Schutz der Region vor Umweltproblemen ausgesprochen haben.
Longo war leidenschaftlicher Bergsteiger
„Er hatte eine große Leidenschaft für die Berge“, zitiert die Ansa den Präsidenten des italienischen Wintersportverbandes Fisi, Flavio Roda. Unter Longo als Audi-Italien-Chef hatten der Verband und Audi eng zusammengearbeitet. „Das ist eine furchtbare Nachricht“, wird Roda zitiert. „In diesem Moment großen Schmerzes sind wir mit der Familie und den Mitarbeitern von Audi Italia verbunden.“
Longo wurde in Rimini geboren, studierte Politikwissenschaften in Rom. 1987 fing er beim Autokonzern Fiat an, arbeitete im Marketing. Er blieb der Autobranche treu, übernahm 2002 die Verantwortung für den italienischen Markt bei Lancia. Nach Erfahrungen bei BMW Italia, Piaggio und Toyota Italia wechselte er 2013 zu Audi Italia.
Weiterer tödlicher Berg-Unfall am selben Tag
Am Samstag stürzte laut Südtirol News zudem eine deutsche Wanderin im Comelle-Tal in den Dolomiten ab. Auch sie starb. Die Frau war mit einem Begleiter unterwegs, soll gestolpert und in der Folge von einem Felsvorsprung gefallen sein.