Gehört Nord Stream 2 bald einem Amerikaner?
Ein Investor aus Florida will die sabotierte und bankrotte Pipeline ersteigern. Sein Plan: Den Energiefluss zwischen Russland und Deutschland kontrollieren!
Zudem behauptet er: Es wäre ein gutes Druckmittel, um Wladimir Putin (72) zu Friedensverhandlungen mit der Ukraine zu bringen.
Wer ist Stephen P. Lynch?
Wer ist der Mann, der bald die Energie-Preise in Deutschland massiv beeinflussen könnte?
► Stephen P. Lynch (57) hat sein Leben komplett abgeschottet. Die Suchmaschine Google hat quasi keine Informationen über ihn. Er selbst soll Freunden anvertraut haben: „Ich will der reichste Typ sein, von dem man noch nie etwas gehört hat.“
Bekannt ist: Er hat rund 300.000 Dollar für Donald Trumps Wahlkampagne gestiftet. Er machte zwei Jahrzehnte Geschäfte in Moskau. Er hat drei Kinder und lebt heute mit seinem Mann in Miami (Florida).
Für seinen Traum, die Gasleitung zwischen Russland und Deutschland zu kontrollieren, hat er nun seine Anonymität aufgegeben und dem „Wall Street Journal“ ein seltenes Interview gegeben.
Lynch muss mit Gazprom verhandeln
► Lynch: „Dies ist eine einmalige Chance für die amerikanische und europäische Kontrolle über die europäische Energieversorgung für den Rest des Zeitalters der fossilen Brennstoffe“, sagte er der Wirtschaftszeitung. Welche Rolle Europa dabei spielen sollte, sagte er nicht.
Lynch hat bereits im Februar im US-Finanzministerium eine Lizenz beantragt, um trotz der Sanktionen mit der russischen Eigentümerfirma Gazprom über die Pipeline zu verhandeln, die wegen der Invasion der Ukraine nie in Betrieb gegangen ist.
Sein Argument: Wenn der Krieg vorbei ist, werden sowohl Russland als auch Deutschland die Pipeline in Betrieb nehmen wollen. Auch wenn sie in amerikanischen Händen ist!
Präsident Biden findet die Idee gut
Lynch glaubt, dass er Nord Stream 2, deren Wert mit rund 10 Milliarden Euro beziffert wird, für einen Bruchteil kaufen kann. Grund: Andere Investoren schrecken vor den geopolitischen Folgen zurück.
Ein weiterer Grund: Seine Kontakte in Moskau, wo er bis 2019 lebte. Laut „Wall Street Journal“ sagten Freunde von ihm, dass er extrem gute Beziehungen haben muss, um als bekennender Homosexueller so erfolgreich in Russland sein zu können.
Die Amis jedenfalls mögen seinen Plan!
So sagte Lee Wolosky (56), ein ehemaliger Berater von Präsident Joe Biden (82): „Sowohl die Regierung von Biden als auch von Trump werden zustimmen. Denn sein Hintergrund als amerikanischer Investor, der sich so geschickt in Russland zurechtgefunden hat, ist ideal für die Verhandlungen.“