Hamburg – Auf einem Flugzeugträger kann man auch bei Kälte ins Schwitzen kommen: Treppe rauf, Treppe runter, Treppe rauf… 46 Stück in knapp zwei Stunden.

BILD zu Gast auf dem Flaggschiff der britischen Marine, dem Flugzeugträger HMS „Queen Elizabeth“ (Baujahr 2017, 278 Meter lang). Der liegt noch bis Sonnabend im Hafen von Hamburg am Kreuzfahrtterminal.

Wie mächtig das graue Marineschiff ist, sieht man schon an den Gummifendern – jeder ist so groß wie ein Wohnwagen. Apropos groß: Der smarte Begleitoffizier weiß zu berichten: „Man braucht etwa sechs Wochen, bis man alle Ecken des Schiffes mal gesehen hat.“

Die Gänge eng, alle paar Meter eine Tür. An den Wänden: Kabel, Kabel, Kabel. Dick, dünn, in Bündeln. Und überall, wirklich überall Löscheinrichtungen, Schläuche, Spritzen – Feuer an Bord, das fürchten die Royal-Navy-Seelords mehr als alles andere.

Hoch zur ersten Brücke. Die „Queen“ hat zwei davon – weltweit einzigartig. Auf der hinteren werden die Flugbewegungen koordiniert, die vordere ist zum Steuern des Schiffes und zum Navigieren.

Höchster Offizier an Bord ist Vice Admiral Andrew Burns (55). Er kommandiert eine Flotte rund um den Träger. Er mahnt mit Blick auf Russland: „Nie war die Bedrohungslage in meiner Dienstzeit größer als jetzt. Wir setzen hier ein Zeichen ‚Nato first‘ – und sind dankbar für die gute Zusammenarbeit mit der Deutschen Marine.“

Wieder runter und raus aufs Flugdeck – so lang wie das Schiff 73 Meter breit, vorne am Bug eine eindrucksvolle Sprungschanze. Hier heben die Kampfjets F 35B ab. Landen tun sie von der Seite und ganz ruhig – es handelt sich um Flieger, die das senkrecht können. 36 Stück können an Bord, dazu diverse Hubschrauber „Lynx Wildcat“.

In Hamburg schlummern nur drei Helikopter im Riesenbauch der „Queen“, alles andere ist auf dem Heimatstützpunkt bei Portsmouth geblieben.

Backbord und Steuerbord (links und rechts) und am Heck mysteriöse weiße Kuppeln. „Das ist unsere ganze Selbstverteidigung“, klärt ein Navy-Offizier auf. „Phalanx“ heißt das Waffensystem – oben eine Radarkuppel, darunter eine vollautomatische Maschinenkanone. Damit werden Raketen, Drohnen, kleine Wasserfahrzeuge und Seeminen abgewehrt.

„Für alles andere verlassen wir uns auf unseren Schiffsverband“, sagt der Offizier. Normalerweise ist der Flugzeugträger immer von zwei Fregatten und einem U-Boot umgeben.

Das Motto der „Queen Elizabeth“ steht in dezenten lateinischen Lettern über einer Tür an Deck „Nostris in manibus tuti“ – Sicher in unseren Händen. In diesen Zeiten wünscht man sich genau das.