Er steht auf der Weltbühne, hat in Rio beim G-20-Treffen Weltkrisen besprochen. Doch wenn er spricht, sieht man in Deutschland nur: ein verdammt großes Fragezeichen? Denn er ist selbst eine ungelöste Riesen-Krise.
Wird Bundeskanzler Olaf Scholz (66) noch Kanzlerkandidat der SPD – oder reißt ihn zwei Wochen nach dem Ampel-Crash die Dynamik auch hinweg? Hat er nichts mehr im Griff – schon gar nicht mehr seine Kanzlerkandidatur?
Er steht auf Treibsand! Er will nicht untergehen, kämpft. So weit, so normal. Aber es wirkt auch: verzweifelt. Unwürdig.
Nicht, weil große und vor allem wichtige Teile seiner Partei ihn als Kanzlerkandidaten verhindern wollen. Nein, Chef-Meucheln, das ist nicht nur (aber besonders) in der SPD normal: In der Spitzenpolitik gilt das Leistungsprinzip – wie in der Wirtschaft: Stimmen die Zahlen nicht, geht der Chef. Und die Zahlen für die SPD mit Scholz die stimmen nicht. Das Modell Boris Pistorius verspricht in den Prognosen einfach mehr Prozente. Scholz gilt jetzt auch vielen Genossen als ein renditeschwaches Auslaufmodell.
Im Interview mit Welt TV (gehört, wie BILD, zu Springer) am Dienstagabend gibt er sich kämpferisch auf die Frage nach seiner Kanzlerkandidatur: „Ich habe gar keinen Zweifel.“
▶︎ Nur: Man sieht es nicht. Man hört es nicht. Man glaubt es nicht.
Denn: Er ist nervös! Die Hand mag ruhig sein – die Stimme ist es nicht. Er haspelt zunächst und stolpert aus Sätzen irgendwie noch raus. Beim Abspulen seiner seit Tagen immer gleichen Antworten fällt ihm immer wieder der Faden von der Spule. Er verliert sich in scholzschen Stanzen-Schleifen. Beispiel, die erste Frage nach seiner Kandidatur: Er habe den Bundesminister der Finanzen entlassen … das war richtig … Vertrauensfrage … Er und die SPD … man habe sich entschieden … Irgendwann dann: „Die SPD und auch ich wollen die nächste Wahl gewinnen… Es wird auch jetzt, wenn es zum Wahltag geht, so sein …“
Hugh, der Scholzomat hat gesprochen! Aber auch der nächste SPD-Kanzlerkandidat?
Die Antwort darauf hat Olaf Scholz – Kampfmodus hin oder her – schon seit dem Ampel-Ende nicht mehr selbst im Griff.
Nur: Er merkt es jetzt erst, viel zu spät. Und wirkt im ganzen Interview wieder so, wie eigentlich immer: Er will recht haben. Und nur er weiß, wo es langgeht.
Die Frage: Wer soll ihm das noch glauben?