Seit der Kanzler in Rio ist, bricht in der SPD der Sturm los.
Immer mehr Bundestagsabgeordnete ziehen in Zweifel, dass Olaf Scholz (SPD) der Richtige ist. Einige rufen offen nach Verteidigungsminister und Umfragekönig Boris Pistorius (64, SPD) als Kanzlerkandidat für die SPD.
Blöd für einen Regierungschef. Internationale Verhandlungen, tausende Kilometer weit weg von zu Hause – und dann fangen die eigenen Parteifreunde an, einen sturmreif zu schießen.
Kein verdruckster Auftritt von Scholz
Und was macht Scholz?
Es wirkt so, als ob er seiner Partei in Rio zeigen will: Hier steht Euer nervenstarker Kanzler. Mich bringt so leicht nichts ins Wanken.
Scholz, Wahlkämpfer in der eigenen Partei, will in Rio noch mal klarmachen, dass er der Ukraine die Taurus-Rakete nicht liefern werde. Und dass er der Garant sei, dass nach der Wahl zwar mehr für Verteidigung ausgegeben, aber nicht am Zusammenhalt in Deutschland gespart werde.
Dann sagt Noch-Kanzler Scholz über seine Chancen, wieder SPD-Kanzlerkandidat zu werden: „Wer wie ich den Weg möglich macht für neue Wahlen, löst damit aus, dass darüber diskutiert wird, wie man sich aufstellt.“
Und: „Wir wollen gemeinsam erfolgreich sein. Wir wollen gewinnen. Gemeinsam. Ich und die SPD.“
Scholz beschwört Einigkeit der SPD
Scholz’ Worte könnten auch als Abgrenzung gegenüber von Boris Pistorius gewertet werden, der seit Tagen nicht klar sagt, ob er die Kanzlernachfolge antreten wolle und sich laut Kritikern nicht klar vor Scholz stelle.
Das stößt einigen Genossen auf.
Selbst Scholz-Kritiker sagen: „So sollten wir nicht miteinander umgehen. Warum unterbindet Pistorius die Debatte nicht endlich? Warum erklärt er nicht, dass er keine weiteren Ausrufungen seiner Person will?“
Auch wenn es zwischenzeitlich so aussah, als ob die Kanzler-Entscheidung der SPD längst gegen den Kanzler gefallen wäre – mit seinem Auftritt in Rio will Scholz zeigen: Er hat nicht aufgegeben.