Nach dem dramatischen Einsturz der Dresdner Carolabrücke hat der Freistaat alle ähnlichen Bauwerke in seiner Verantwortung überprüfen lassen. Die dramatische Bilanz: Weitere 19 dieser Brücken in Sachsen weisen ähnliche Schäden auf, müssen dringend saniert werden.

Das geht aus einem Gutachten im Auftrag des sächsischen Verkehrsministeriums hervor. Minister Martin Dulig (51, SPD) betonte allerdings zugleich, dass „diese 19 Brücken damit nicht automatisch als einsturzgefährdet gelten“.

Eine erste Konsequenz dieser Untersuchungen: die Sperrung der Elbbrücke in Bad Schandau am 6. November, die zum Teil zu dramatischen Verkehrseinschränkungen und Umwegen von rund 50 Kilometern für Anwohner und Firmen führt. Bis Jahresende, so Dulig, soll der Beton der Brücke geöffnet und der innen liegende Spannstahl überprüft werden. Erst dann könne über die weitere Nutzung der Brücke entschieden werden.

Ein ähnliches Schicksal mit den entsprechenden Verkehrseinschränkungen droht mindestens neun akut beschädigten Brücken in Sachsen. Dazu gehören die Agra-Brücke in Leipzig, drei weitere Brücken in Bad Schandau, an der Bundesstraße 169 über den Gärtitzer Bach, an der B 156 bei Uhyst, über die Pleiße bei Markkleeberg, an der Staatsstraße 127 und an der B 101 bei Großenhain.

Bei allen schadhaften Brücken handelt es sich um sogenannte Spannbetonbrücken, die zwischen den 1960er und den 1980er-Jahren errichtet wurden. In ihnen sei „Spannungsrisskorrosion-gefährdeter Spannstahl“ verbaut, so Dulig, der unter bestimmten Bedingungen plötzlich versagen kann. „Es sind Brücken betroffen, die noch in der DDR errichtet wurden und uns nun starke Probleme bereiten.“

Dulig bekräftige zugleich sein Ziel, bis zum Jahr 2030 keine sächsische Brücke mehr im schlechtesten Zustandsbereich zu haben. „Wir sind uns einig, dass wir in den nächsten Jahren mehr Geld für Brückensanierungen benötigen werden“, so der SPD-Politiker.

Erst am Montag hatte die Stadt Dresden zudem weitere Brücken und Verkehrswege als erheblich beschädigt deklariert und teilweise deren Nutzung eingeschränkt.