Stockholm – Schweden und Finnland bereiten ihre Bevölkerung angesichts der Bedrohung aus Russland und der jüngsten Eskalation im seit 2022 andauernden Ukraine-Konflikt auf einen möglichen Krieg vor – mit Broschüren und Informationen auf neuen Webseiten.
Die schwedische Zivilschutzbehörde (MSB) startete am Montag den Versand von fünf Millionen Warn-Broschüren. Unter dem Titel „Wenn eine Krise oder ein Krieg kommt“ gibt es auf 32 Seiten Informationen, wie Menschen sich auf Notfälle, Krieg, Naturkatastrophen oder Cyberangriffe vorbereiten können.
US-Präsident Biden hatte erst am Sonntag der Ukraine erlaubt, mit Langstrecken-Raketen aus den USA tief liegende Ziele in Russland anzugreifen – zur Verteidigung ukrainischer Streitkräfte in der Region Kursk.
Ausdrücklich wird in dem Heft nun auch vor dem Einsatz von Nuklearwaffen gewarnt. „Gehen Sie im Falle eines Angriffs mit atomaren, biologischen oder chemischen Waffen genauso in Deckung wie bei einem Luftangriff“, heißt es in der Broschüre aus Schweden.
Warnung im Radio und Schutzräume aufsuchen
Die Menschen würden im Kriegsfall per Radio vor Angriffen gewarnt und sollten sich in Keller oder Unterführungen zurückziehen, wenn es keine bessere Möglichkeit gibt, heißt es darin weiter. Ein Schutzraum helfe, nach ein paar Tagen habe die Strahlung dann abgenommen, zitiert die „Daily Mail“ aus dem Inhalt.
Das aktualisierte Heft wurde bereits fünf Mal seit dem Zweiten Weltkrieg an schwedische Haushalte versandt, zuletzt im Jahr 2018. Jetzt wird noch deutlicher vor einem möglichen Krieg gewarnt, nicht nur auf Schwedisch und Englisch, sondern auch auf Arabisch, Farsi, Ukrainisch, Polnisch, Somali und Finnisch.
„Die Sicherheitslage ist ernst“
„Die Sicherheitslage ist ernst, und wir alle müssen unsere Widerstandskraft stärken, um verschiedenen Krisen und schließlich einem Krieg begegnen zu können“, erklärte der Direktor des schwedischen MSB, Mikael Frisell.
Finnland, das 1340 Kilometer direkte Grenze zu Russland hat, veröffentlicht auf einer neuen Internetseite ebenfalls Informationen zur Krisen-Vorbereitung. Schweden und Finnland sind die jüngsten Nato-Mitglieder, beide traten erst 2024 nach der zunehmenden Bedrohung aus Russland in das transatlantische Verteidigungsbündnis ein.