Verdanken wir Jogi Löw unseren DFB-Zauberer?

Das Fußball-Fest gegen Bosnien-Herzegowina (7:0) beobachtete Weltmeister-Trainer Jogi Löw (64) entspannt von der Tribüne. So schön war die 7-Tore-Gala von Musiala, Kai Havertz, Leroy Sané und den Doppelpackern Wirtz und Tim Kleindienst!

Dass Jamal Musiala (21) die Fans mit der DFB-Elf aktuell so zum Jubeln bringt, ist teilweise offenbar auch Löws Verdienst! Denn der Bayern-Star hätte auch für England auflaufen dürfen.

Löw verrät am Sonntagabend im SWR: „Wir haben im Frühjahr 2021 mit ihm und seiner Mutter gesprochen. Er hat sich Gedanken gemacht, ob er für England oder Deutschland spielt. Und dann habe ich einem Spieler zum ersten Mal ein Versprechen gegeben. Auch wenn er bei Bayern in dem Moment kein Stammspieler war, sagte ich ihm, dass wenn er sich für uns entscheidet, dann wird er bei der EM 2021 dabei sein. So etwas mache ich eigentlich nicht.“

Und so kam es. Mit 18 Jahren und 117 Tagen wurde der Offensivstar zum jüngsten Spieler, der bei einem großen Turnier (WM oder EM) für das DFB-Team auf dem Platz stand.

Auch Wirtz hatte Löw für das DFB-Team nominiert. Zu den beiden heutigen Unterschiedsspielern sagt er: „Sie sind unheimlich kreativ, stark im eins gegen eins, sie sind beide torgefährlich und haben einen unglaublichen Weg gemacht in den letzten ein, zwei Jahren.“

2014 hatte Löw die Deutsche Nationalmannschaft zum vorerst letzten Weltmeistertitel geführt. Mit 7:1 fegte Deutschland Gastgeber Brasilien im WM-Halbfinale aus dem Stadion. War es DAS perfekte Spiel? Nein, sagt Löw! „Ich habe mir vor Kurzem mal die einzelnen Situationen noch mal angeschaut, ganz bewusst von der 30. bis zu 70. Minute. Da waren wir auf keinen Fall gut, wir haben so viele Möglichkeiten ausgelassen. Das war nicht das perfekte Spiel, uns ist irgendwie jeder Schuss ins Tor gegangen.“

Für den Titel hat es gereicht! Doch danach kamen harte Zeiten auf Löw zu. 2018 schied die DFB-Elf erstmals in der Gruppenphase einer WM aus. Löw gibt zu, dass er nach dieser Niederlage als Bundestrainer wohl hätte aufhören sollen. „Es wäre der richtige Moment gewesen, den Weg freizumachen. Aber wir haben uns verantwortlich gefühlt und wollten den Wagen aus dem Dreck ziehen.“

2021 war dann nach dem Achtelfinal-Aus gegen England (0:2) bei der EM Schluss für Löw als Bundestrainer. Bei Spielen der DFB-Elf sei er nach seinem Karriere-Ende immer sehr angespannt gewesen. „Ich habe mir ständig überlegt, dass ich jetzt eigentlich dort wäre, bei der Sitzung, der Mannschaft oder in der Kabine. Das hat etwas gedauert, bis sich das gelegt hat.“

Nun kann Löw sich gelassener auf die WM 2026 freuen. Gelingt Julian Nagelsmann (37) dann wieder der Titelsieg? Es sei „legitim, wenn der Trainer sagt, das ist unser Ziel und da wollen wir hin“, sagt Löw. Bei der EM habe man gesehen, „dass Deutschland bei dem Turnier mit den Topmannschaften mithalten konnte“.