„Make Green great again“ – mit diesem Schlachtruf, angelehnt an die Kampagne „Make America Great Again“ des designierten US-Präsidenten Donald Trump, gab die neue Grünen-Chefin Franziska Brantner (45) die Marschrichtung für die Partei vor.
Am Samstagmittag wählten die Delegierten die Vertraute von Kanzlerkandidat Robert Habeck (55, Grüne) an die Spitze. Sie bekam 78,15 Prozent – ein solides Ergebnis. Allerdings: Die linken bzw. Realo-Delegierten waren im Vorfeld dazu aufgerufen worden, auch den Kandidaten des jeweils anderen Flügels ihre Stimme zu geben.
Zum Vergleich: Brantners Amtsvorgängerin Ricarda Lang wurde 2022 mit 75,9 Prozent gewählt.
Brantner über …
In ihrer Bewerbungsrede lieferte die neue Grünen-Vorsitzende vor allem „kernige“ Sätze – und Lob für Habeck. Brantner über:
► Kanzlerkandidat Habeck: „Robert hat die Inflation bekämpft, die Energiepreise gesenkt“, sagte Brantner. Beim Ausbau der erneuerbaren Energien habe er „das Tempo verdoppelt“. Sie kündigte an: „Wir haben den Strom sauber gemacht, und jetzt machen wir ihn dauerhaft billig.“
► Investitionen: „Den Gürtel enger schnallen bringt halt nichts, wenn die Hose schon fehlt.“
► Gleichberechtigung: „Bei uns gehört die Hälfte der Macht den Frauen, und nicht nur im Himmel, auch auf Erden und in dieser Halle. Unsere Grünen Männer haben das verstanden – teilweise während die CDU-Männer noch mit sich ringen!“ Und: „Schluss mit diesem Dinosaurier-Denken!“
► politische Mitbewerber: „In drei Jahren kann man nicht 16 Jahre Merkel rückgängig machen“, erklärte Brantner. „Es darf keine weitere Stillstands-Groko geben.“ Und weiter: „Wir lassen uns nicht von einer pseudo-sozialistischen Spitzenverdienerin Sahra Wagenknecht vorwerfen, wir Grüne seien die Partei der Besserverdienenden“.
► Wahlkampf: „Jetzt wissen wir, wofür wir seit 45 Jahren Wollpullis stricken – für einen Winterwahlkampf!“
Es wird erwartet, dass Brantner (gehört wie Habeck dem Realo-Flügel der Partei an) die Grünen weiter in die Mitte rückt – die promovierte Politikwissenschaftlerin ist seit 2021 parlamentarische Staatssekretärin in dessen Wirtschaftsministerium.