Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat erstmals seit zwei Jahren wieder mit Kreml-Diktator Wladimir Putin (72) telefoniert. Das teilte das Bundespressamt mit. Demnach fand das Gespräch am heutigen Freitag statt. Laut Regierungskreisen dauerte es rund eine Stunde.
„Der Bundeskanzler drängte auf eine Bereitschaft Russlands zu Verhandlungen mit der Ukraine“, hieß es in der Mitteilung des Bundespresseamts. Ziel sei ein „gerechter und dauerhafter Frieden“.
Dabei habe Scholz auch die Entschlossenheit Deutschlands betont, „die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Aggression so lange wie nötig zu unterstützen“ – und Putin zu einem Truppen-Abzug aus der Ukraine aufgefordert.
Der Russen-Machthaber wiederum forderte laut Kreml, dass ein Friedensabkommen die „neuen territorialen Realitäten“ widerspiegeln müsse. Heißt: Putin will die aktuellen Gebietseroberungen einfrieren.
Vor dem Telefonat hatte sich Scholz laut seinen Sprechern mit Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) abgestimmt. Auch im Nachgang des Putin-Telefonats will er erneut mit ihm sprechen.
Der Noch-Kanzler hatte zuletzt mehrfach gesagt, dass er mit Putin telefonieren wolle. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow (57) hatte Scholz zunächst eine Abfuhr erteilt: „Auf den ersten Blick gibt es keine gemeinsamen Themen (für ein Gespräch), unsere Beziehungen wurden faktisch auf den Nullpunkt geführt und nicht auf unsere Initiative hin.“
Jetzt tauschten sich die beiden Politiker trotzdem aus! Scholz führte das Telefonat im Vorfeld des G20-Gipfels, zu dem er am Sonntag nach Brasilien aufbricht.
Hat auch Trump mit Putin gesprochen?
Zuletzt hatte sich auch der designierte US-Präsident Donald Trump (78) offen für ein Gespräch mit Putin gezeigt. „Ich denke, wir werden sprechen“, sagte er in einem Interview mit dem Sender „NBC News“. Der Kreml-Herrscher hatte Trump kurz zuvor zu dessen Wahlsieg gratuliert und ebenfalls erklärt, dass er „bereit“ sei für Gespräche mit Trump.
Wenige Tage später meldete die „Washington Post“ dann unter Berufung auf anonyme Quellen, dass Trump und Putin telefoniert hätten. Doch der Kreml dementierte: Es sei „komplett unwahr“ und „pure Erfindung“, dass Trump und Putin gesprochen hätten, sagte Putin-Sprecher Peskow.
Deutschland ist nach den USA der größte Unterstützer der Ukraine. Allerdings betont Scholz regelmäßig, eine weitere Eskalation und eine direkte Beteiligung des Westens an dem Krieg müsse verhindert werden. Deshalb verweigert Scholz der Ukraine, mit deutschen Waffen Ziele auf russischem Staatsgebiet anzugreifen.