Will Putin die Bundestagswahl sabotieren?

Dieses Horror-Szenario geistert am frühen Freitagmorgen durch die Gänge des Bundestags. Nach der Sorge um fehlendes Papier für die Wahlzettel dreht es sich jetzt um einen konkreten digitalen Angriff durch russische Hacker.

Medienberichten zufolge ist das Statistische Bundesamt Ziel eines Angriffs geworden, bei dem massenhaft vertrauliche Daten abgefischt wurden. Die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes ist Ruth Brand (57), die für die kommende Bundestagswahl verantwortliche Bundeswahlleiterin.

Hinweise auf Datenleck

Dort bestätigt man „Hinweise auf ein mögliches Datenleck“. Ein Datenportal von Bundes und Ländern wurde „sicherheitshalber bis auf Weiteres vom Netz genommen“.

Brands Sprecher erklärte auf BILD-Anfrage: „Die IT-Systeme des Statistischen Bundesamtes und die IT-Systeme der Bundeswahlleiterin sind technisch getrennt und eigenständig.“ Die Vorbereitungen zur Bundestagswahl 2025 verliefen „planmäßig“, heißt es.

Anfang der Woche versprach Cyberabwehr-Chefin Claudia Plattner (51) mit Blick auf den geplanten Wahltermin am 23. Februar 2025: „Das ist knapp, wir werden unser Möglichstes tun, um diesen Wahlprozess so gut wie möglich abzusichern.“

„Russland nutzt kompletten Werkzeugkasten“

Im Lagebericht des BSI wird gewarnt, es gäbe „immer wieder Angriffsversuche auf Webseiten und Server, die Wählerdaten enthalten oder Informationen zur Wahl zur Verfügung stellen“.

Verfassungsschutz-Chef Thomas Haldenwang (64) hatte bei einer Anhörung im Bundestag vorgetragen: „Russland nutzt seinen kompletten Werkzeugkasten: angefangen mit der Einflussnahme auf innerdeutsche politische Diskussionen über Cyberangriffe gegen kritische Infrastrukturen, bis hin zu Sabotage.“

Hintergrund: 3,8 Gigabyte Daten des Statistischen Bundesamtes stehen seit Dienstag in einem Hacker-Forum im Darknet zum Verkauf. Wie die „Neue Zürcher Zeitung“ berichtete, stammen die Daten vermutlich von einer Daten-Attacke gegen Brands Statistik-Behörde. Demnach sollen die Hacker-Kriminellen „Indohaxsec“ mit der prorussischen Hackergruppe „NoName057(16)“ zusammenarbeiten. Diese Hacker haben es speziell auf Nato-Staaten abgesehen.

Ultimatum der Union an Nancy Faeser

Der innenpolitische Sprecher Alexander Throm (56, CDU) verlangt, „unverzüglich und allumfassend“ aufzuklären.

Seine Forderung: „Ich erwarte spätestens in der kommenden Sitzungswoche einen Bericht der Innenministerin, welche Daten betroffen sind, wie es zu dem Vorfall kommen konnte und vor allem dazu, wie so etwas in Zukunft verhindert werden soll.“