Jetzt gilt’s für Robert Habeck: Der Wirtschaftsminister will sich auf dem am Freitag beginnen Grünen-Parteitag offiziell zum Spitzen- und Kanzlerkandidaten wählen lassen!

Doch Habeck soll nicht allein im Rampenlicht stehen. Zusammen mit Außenministerin Annalena Baerbock soll er das Spitzen-Duo der Grünen bilden.

Habeck und Baerbock – das gab es schon 2021. Damals war allerdings Baerbock Kanzlerkandidatin – und verlor die Wahl krachend. Habeck war darüber sehr frustriert, äußerte seinen Unmut immer wieder. Aus dem einstigen Traum-Duo waren in der Zwischenzeit Rivalen geworden.

Nach außen gibt Baerbock Habeck volle Rückendeckung

Jetzt soll Habeck die Grünen ins Kanzleramt führen. Wie gefährlich wird Baerbock dabei für ihn? Nach außen hin gibt Baerbock volle Rückendeckung.

► In der Grünen-Fraktionssitzung vergangene Woche kündigte sie an, im Wahlkampf „das Bollwerk hinter Robert“ zu sein. Das klingt nach 100 Prozent Loyalität.

► Am Mittwoch zeigte Baerbock, wie sie das versteht: Weil Habeck wegen einer Fliegerpanne in Lissabon fest hing, sprang sie kurzerhand als Rednerin ein. Einen Zwischenruf der CDU, wo denn Habecks Lastenfahrrad sei, konterte sie bissig: „Ist ja sehr witzig, mit dem Lastenrad von Lissabon hierherfahren. Also das kann man sich im Wahlkampf gleich mal sparen.“

Was passiert, wenn Habeck strauchelt?

Doch was passiert, wenn Habeck strauchelt? So wie Baerbock, als es mitten im Wahlkampf Plagiatsvorwürfe gegen ihr Buch gab? Damals ging Habeck wochenlang auf Tauchstation, äußerte dann öffentlich Kritik an Baerbock.

In der Partei glaubt man: Baerbock wolle gerne auch in der nächsten Regierung im Außenamt bleiben. Das geht aber nur, wenn Habeck NICHT Kanzler ist, da eine Partei bei der Koalitionsbildung nicht beide wichtigen Ämter besetzt.

► Baerbock ist in der Partei sehr gut vernetzt, könnte schnell Stimmung gegen Habeck organisieren. Außerdem lässt sie hin und wieder durchblicken, dass sie sich für überlegen hält. Zuletzt beim Verzicht auf die Spitzenkandidatur.

Politikexperte Prof. Michael Wehner (61, Freiburg) mahnt zu Geschlossenheit: „Dahinter müssen persönliche Ambitionen in der Öffentlichkeit zurückstehen.“