„Respekt für Dich“ stand auf einem Wahlplakat von Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD). Und EU-Vize Katarina Barley (55, SPD) warnte vor den Europawahlen im Mai vor den Gefahren von Fake News im Netz. Dagegen anzukommen sei nicht leicht.
Doch in den eigenen Reihen nimmt das nicht jeder so ernst.
Ausgerechnet der SPD-Politiker Bengt Bergt (42) aus Schleswig-Holstein teilte über Instagram nun ein Fake-Video von CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (69)!
Inhalt des Clips: Mit täuschend echter Stimme referiert ein durch künstliche Intelligenz verfälschter Merz ungeheuerliche Unwahrheiten.
KI-Merz: „Wir verachten Sie!“
► Beispiel: „Die CDU/CSU verachtet Sie alle. Ja, meine Damen und Herren. Wir verachten Sie. Und wir verachten die Demokratie.“ Das Drängen auf schnelle Neuwahlen seitens seiner Partei habe drei Gründe – so hätten z. B. kleine Parteien keine Chance, ihre Wahllisten zu vervollständigen und könnten somit nicht antreten. Der Fake-Merz: „Das ist gut für mich. Ich habe kein Interesse daran, unnötig Stimmen abzugeben.“
Für geübte Nutzer sozialer Medien ist schnell klar: Hierbei kann es sich nur um einen üblen Streich handeln. Doch erkennen auch unerfahrene User – z. B. älteren Menschen – den Unterschied?
Schleswig-Holsteins CDU-Generalsekretär Lukas Kilian (38): „Die SPD startet mit ekelhaftem Schmutz und AfD-Methoden in den Wahlkampf. Geschmacklos und undemokratisch!“
Bergt: Video war als KI gekennzeichnet
►Bergt ist Bundestagsabgeordneter und Mitglied des SPD-Landesvorstands. Er sagt auf BILD-Anfrage: „Wir leben nicht mehr im digitalen Neuland. Falls es die CDU nicht mitbekommen haben sollte: Künstliche Intelligenz ist mittlerweile gängiger Bestandteil von Satire. Das Video war deutlich als KI-Video gekennzeichnet.“
Es sei für jeden klar, dass es sich um eine Parodie und nicht um „Fake News“ handele: „Ich rate der Union, sich mit ihren Äußerungen auseinanderzusetzen. Das Video könne auch als Spiegel verstanden werden, in den sie schauen sollte.“
Was er unterschätzt: Laut einer Umfrage der Bertelsmann-Stiftung haben 81 Prozent der Menschen Angst vor politischer Desinformation, sehen sie als Gefahr für die Demokratie!
Verbreitet wurde der Clip ursprünglich über einen Instagram-Account, der bereits eine Reihe von Fake-Videos postete. Hauptziel ist AfD-Chefin Alice Weidel (45), nach der der Kanal auch benannt ist: Ki-ne Alice für Deutschland. Soll wohl ein Wortspiel sein – „keine Alice für Deutschland“. Urheber? Unklar.