Eine Woche nach dem Scheitern der Ampel an unüberbrückbaren Gegensätzen in der Wirtschafts- und Haushaltspolitik riecht es in Berlin nach Großer Koalition.

Denn erst das Fraktionsvorsitzenden-Duo Friedrich Merz und Rolf Mützenich war in der Lage, den Neuwahl-Karren aus dem Dreck zu ziehen, in den ihn Noch-Kanzler Olaf Scholz gefahren hatte.

Selbst den Termin für seine Vertrauensfrage im Bundestag konnte der Kanzler nicht mehr selbst bestimmen.

Merz und Mützenich werden zudem regeln, welche Gesetze noch vor der Neuwahl verabschiedet werden sollen.

Deutschland wird in den kommenden Monaten von den beiden Fraktionschefs regiert, das Minderheitskabinett von Scholz und Robert Habeck besteht aus Statisten der Macht. M & M sind auch die Gesprächspartner des Bundespräsidenten.

Die geräuschlose Klärung der Neuwahl-Frage ist nicht der einzige Grund für den GroKo-Frühling in der Hauptstadt. Der andere heißt Markus Söder.

Der CSU-Chef hatte schon in BILD am SONNTAG die Richtung für das Thema Koalitionspartner vorgegeben: „Die einzige im Moment realistische Chance ist mit der SPD ohne Olaf Scholz.“

In der Tat geht es für CDU und CSU mit der AfD und dem BSW nicht, die Grünen hat Söder ausgeschlossen und die FDP müsste deutlich stärker werden.

„Ohne Scholz“ ist klar, denn der amtierende Kanzler wird nicht in ein Kabinett Merz eintreten. Fast wichtiger wäre aber „ohne Heil“. Denn nicht zuletzt die Pläne des Arbeitsministers bei Rente oder Tarif­treuegesetz hatten Wirtschaft und FDP entsetzt. Und eine Neuauflage der GroKo ohne echte Wirtschaftswende wäre eine Katastrophe für unser Land.