Er wurde bereits vor drei Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet. Jetzt könnte der AfD-Politiker Jörg Prophet (62) zum Vizepräsidenten des Thüringer Landtags gewählt werden!

Nach dem inszenierten Chaos um AfD-Alterspräsident Jürgen Treutler (73) vor sechs Wochen plant Rechtsaußen Björn Höcke (52) jetzt den nächsten Klamauk im Erfurter Parlament.

Bei der nächsten Sitzung am Mittwoch will die rechtsextreme Partei den Geschichts-Verdreher Jörg Prophet (62) zum Vize-Landtagspräsidenten wählen lassen.

Eine Provokation für die anderen Parteien. Denn: Der Landesverfassungsschutz bescheinigte Prophet bereits im Jahresbericht 2021 ein „geschlossenes geschichtsrevisionistisches Weltbild“. Außerdem wirft ihm der Inlands-Nachrichtendienst eine „gezielte Täter-Opfer-Umkehr“ in Bezug auf die Bombardierung Dresdens 1945 vor.

Grundlage ist ein von Prophet verfasster Blogbeitrag vom 14. Februar 2021 unter dem Titel „Trauer um die Opfer von Dresden 1945“. Der Artikel auf der Internetseite der AfD Nordhausen wurde später gelöscht. Darin soll Prophet die historische Schuld des deutschen Volkes relativieren und die Ergebnisse gängiger Forschungen ignorieren, heißt es.

Nicht Nazi-Deutschland, sondern „der Krieg“ sei für die Schreckensereignisse verantwortlich gewesen, behaupte Prophet. Zudem verschweige der AfD-Kandidat, dass Deutsche die Basken-Stadt Guernica bombardierten, die Gaskammern von Auschwitz betrieben und für die europäischen Leichenfelder verantwortlich waren.

Stiftung spricht von „Holocaust-Verharmlosung“

Kein Einzelfall: Vor seiner gescheiterten OB-Wahl in Nordhausen 2023 trat Prophet mit Reichsbürgern und Neonazis als Redner beim Sommerfest des rechtsextremen „Compact“-Magazins auf. Die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora forderte wegen weiterer Beiträge Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen „Holocaust-Verharmlosung“ und „Volksverhetzung“ gegen Prophet. Auch das Internationale Auschwitz Komitee warnte vor ihm.

Das Prophet das hohe Amt im Landtag tatsächlich bekommt, ist durchaus möglich. Denn während Linke und SPD den Kandidaten klar ablehnen, erklärte die CDU Thüringen zuletzt nur, dass ihr Abstimmverhalten noch in der Fraktion zu besprechen sei. Das BSW kündigte sogar an, mit Prophet ins Gespräch kommen zu wollen.