Die Deutschen scheuen sich vor einer Führungsposition

Arbeitnehmer in Deutschland haben nur wenig Lust darauf, eine Führungsposition im Job zu übernehmen. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey für WELT AM SONNTAG. Demnach ist der Wunsch nach einem Chefposten nur bei etwas mehr als jedem vierten (27 Prozent) der 2500 befragten Angestellten und Studenten vorhanden. Eine Mehrheit von 57 Prozent hegt hingegen nur einen geringen oder gar keinen Wunsch auf eine berufliche Führungsposition. 16 Prozent sind laut der Erhebung unentschieden.

Was folgt aus diesen Zahlen für unsere Gesellschaft? Das ist Thema bei der neunten Auflage der Better Future Conference von WELT AM SONNTAG an diesem Mittwoch. Entscheider aus Politik, Unternehmertum und Kultur diskutieren dieses Mal über neue Prinzipien der Führung, die Bedeutung von Vielfalt an der Spitze von Unternehmen und die Chancen gemischter Führungsteams in der Wirtschaft.

Mit dabei sind unter anderem Jörg Ehmer, CEO von Burger King Deutschland, Isabel Grupp, Geschäftsführerin von Plastro Mayer, Barbara Scheitz, Geschäftsführerin von Andechser Molkerei Scheitz, Natalya Nepomnyashcha, Gründerin des „Netzwerk Chancen“, Katharina Roehrig, Managing Director der Melitta Group sowie Vlad Lata, CEO von Avi Medical.

Schwerpunkt der Konferenz: Mixed Leadership. Eine Studie des Beratungsunternehmens McKinsey zeigte zuletzt, dass europäische Unternehmen mit gemischten Führungsteams eine über 60 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit haben, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Demnach hat sich dieser Effekt in den Krisenjahren seit 2020 noch deutlich verstärkt.

Dennoch ist nach Angaben des Statistischen Bundesamtes nur knapp jede dritte Führungskraft in Deutschland eine Frau. Lediglich neun Prozent der Chefs haben dem Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung zufolge einen Migrationshintergrund.

Auch Altersvielfalt spielt eine untergeordnete Rolle: So gaben nur 26 Prozent der befragten Personaler in einer Civey-Umfrage für WELT AM SONNTAG an, bei der Besetzung von Führungspositionen auf eine ausgewogene Altersverteilung zu achten. 68 Prozent berücksichtigen dies demnach gar nicht oder weniger stark.

Wie Führung an der Spitze einer Partei und im politischen Betrieb gelebt werden muss, diskutiert WELT-AM-SONNTAG-Chefredakteur Jacques Schuster auf der Better Future Conference mit dem CDU-Kanzlerkandidaten und Parteivorsitzenden Friedrich Merz.

Außerdem im Interview: Regisseurin Julia von Heinz („Treasure – Familie ist ein fremdes Land“, „Ich bin dann mal weg“). Die Keynote hält Verhandlungsexpertin Martina Pesic.

Die Better Future Conference Mixed Leadership wird an diesem Mittwoch ab 15 Uhr im Livestream auf WELT.de übertragen.