Die Achse der Skrupellosen

Bis zu 12.000 Soldaten aus Nordkorea befinden
sich in der westrussischen Grenzregion Kursk, sagen die Regierungen der
USA und der Ukraine. Sie stehen in jenem Gebiet, das die ukrainischen
Streitkräfte seit ihrer Offensive teilweise besetzt haben. Ihre Kampfkraft ist nicht bekannt, die Ukraine meldet aber,
sie habe die Nordkoreaner in Kursk bereits unter Beschuss genommen.

Nordkoreas
politische Führung brüstet sich mit der Hilfe für Russland: Vergangene Woche sagte Außenministerin Choe
Son Hui in Moskau, ihr Land werde die Verbündeten beim Krieg gegen die Ukraine weiterhin militärisch unterstützen, Russland werde den Krieg gewinnen. Choe wurde auch von Präsident Wladimir Putin empfangen.

Diese direkte Einbeziehung Nordkoreas in einen Krieg in Europa hat
Putins Invasion eine neue militärische und politische
Dimension gegeben. Eine, die auch dem zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump zu schaffen machen wird – trotz seiner Ankündigung, den Krieg binnen „24 Stunden“ beenden zu können. Am Sonntag soll er dafür bereits mit Putin telefoniert und diesen angeblich vor einer Eskalation gewarnt haben. Gleichzeitig berichten US-amerikanische und ukrainische Militärs, dass Russlands Präsident 50.000 Soldaten für eine neue Offensive zusammengezogen hat, darunter auch Nordkoreaner.

Sie eint eine hasserfüllte Ablehnung der Vereinigten Staaten

Der Krieg in der Ukraine hat vier große Diktaturen zusammengeführt. Neben Russland und Nordkorea sind das der Iran und die Volksrepublik China. Nato-Generalsekretär Mark Rutte nannte am Donnerstag die
Zusammenarbeit der vier Regime und die Gefahr, die davon für den Westen ausgeht, als eines der wichtigsten Themen für
seine zukünftigen Gespräche mit Trump.

Diese Achse kann im gefährlichsten Fall dazu führen, dass zum Beispiel Nordkorea von Russland moderne Militär- und Nukleartechnik erhält. Das sei dann auch für das Festland der USA eine Bedrohung, sagte Nato-Chef Rutte mit Blick auf die Weiterentwicklung von Nordkoreas Langstreckenraketen. Am letzten Tag im Oktober erst hatte dessen Militär eine ballistische Interkontinentalrakete getestet.

Die vier Autokratenregime eint eine bisweilen hasserfüllte Ablehnung der USA und deren weiter anhaltenden geopolitischen Dominanz. Die wollen sie brechen. Russland und China sind außerdem Atommächte mit großem Arsenal sowie Trägerraketen. Nordkorea hat inzwischen rund 60 Sprengköpfe hergestellt und wird dafür international hart sanktioniert. Das Mullah-Regime im Iran hat wahrscheinlich Baupläne für Nuklearsprengköpfe bereits im Regal liegen und die Möglichkeit, Uran für Waffen anzureichern.

Russland war auf den Einsatz von Drohnen nicht vorbereitet

Wie gefährlich der Autokratenpakt werden kann, zeigt der Krieg in der Ukraine. Nordkorea und der Iran unterstützen das Regime Putins direkt mit Munition und Waffen. Chinesische Unternehmen helfen Russland mit Technologie, die das Land aus dem Westen wegen der Sanktionen nicht mehr erhält – mit Wissen der Führung in Peking.

Im Iran kaufen Putins Generäle Drohnen ein und möglicherweise auch Kurzstreckenraketen. Die iranischen Drohnen seien sehr wichtig für Russland, das zu Beginn des Kriegs auf den Einsatz unbemannter Systeme nicht vorbereitet gewesen sei, sagt Wolfgang Richter, sicherheitspolitischer Experte und Oberst a. D. der Bundeswehr, im Gespräch mit ZEIT ONLINE. Mittlerweile produziere Russland die iranischen Drohnen in Lizenz selbst, der Iran hilft derweil beim Bau einer Drohnenfabrik in der russischen Region Tatarstan.