Politisch ist Volker Wissing (54), der neue „Super-Minister“ (Minister für die Ressorts Digitales und Verkehr sowie Justiz), seit dem Ende der Ampel-Regierung und seinem Austritt aus der FDP heimatlos. Aber finanziell lohnt sich sein Festhalten am Regierungsamt – er wird dadurch zum Edel-Pensionär.
Wissing profitiert als einziger der früheren FDP-Riege von einer Sonderregelung im Ministergesetz. Denn eigentlich gilt: Einen Pensionsanspruch haben Minister und Parlamentarische Staatssekretäre der Bundesregierung erst nach einer vollen Amtsperiode von vier Jahren. Deshalb steht allen jetzt geschassten FDP-Regierungsmitgliedern keine Pension zu.
Dank Sonderregelung keine Abzüge
Bei Wissing und den übrigen Ministern von SPD und Grünen sieht es anders aus. Laut Ministergesetz gilt eine Amtszeit von vier Jahren auch dann als erfüllt an, wenn der Bundeskanzler durch ein Misstrauensvotum gestürzt wird und die Regierung bis dahin mehr als zwei Jahre im Amt war.
► Klartext: Zwei Jahre sind dann so viel wert wie vier Jahre.
Wenn Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) wie geplant am 15. Januar im Bundestag die Vertrauensfrage stellt und keine Mehrheit bekommt, ist Wissing und allen anderen Ministern die Pension also sicher. Und das, obwohl sie erst gut drei Jahre im Amt gewesen sind.
Klar ist: Wissing ist Inhaber einer Kanzlei für Patentrecht und auch ohne die Pension finanziell gut aufgestellt.
Wissing: Ampel-Vordenker und Winzer aus der Pfalz
Wissing entstammt einer streng-evangelischen calvinistischen Familie aus der Südpfalz, die seit 250 Jahren im Weinbau tätig ist. Er ist verheiratet und Vater einer Tochter, die erfolgreiche Reiterin ist.
Der promovierte Jurist und Kirchenmusiker (Organist) war unter Ministerpräsidentin Malu Dreyer (63, SPD) Wirtschaftsminister der Ampel-Kopalition von Rheinland-Pfalz (2016 bis 2021), ehe er Linda Teuteberg (43) aus dem Amt der Generalsekretärin der Bundes-FDP verdrängte und maßgeblich an den Verhandlungen zur Ampel-Koalition in Berlin beteilgt war.
Die Familie Wissing besitzt ein Weingut im rheinland-pfälzischen Gleiszell (15 Kilometer nördlich von Weißenburg im französischen Elsass) und verkauft neben dem landestypischen Muskateller auch Riesling, Weissburgunder und Spätburgunder.
Auf der Website des Weinguts heißt es: „Seit Generationen in Familientradition geführt, fand unser Weingut seine Wurzeln im 1768 von Peter Georg Wissing erbauten Fachwerkhaus in der noch ursprünglich erhaltenen Gleiszeller Winzergasse.“