Polen hat am Sonntag des Überfalls durch Nazi-Deutschland vor 85 Jahren gedacht, der den Beginn des Zweiten Weltkriegs markiert.

Ministerpräsident Donald Tusk (67) erinnerte am Morgen auf der Westerplatte an der polnischen Ostseeküste an den Angriff eines deutschen Kriegsschiffs auf eine polnische Befestigungsanlage am 1. September 1939. Präsident Andrzej Duda (52) sprach bei einer Gedenkfeier im westpolnischen Wielun auch den Streit um deutsche Reparationszahlungen an.

Tusk nutzte seine Rede auf der Westerplatte auch, um vor der Bedrohung durch den Ukraine-Krieg zu warnen.

Die Lektionen, die der Zweite Weltkrieg gelehrt habe, seien „nichts Abstraktes“, sagte der Regierungschef. Die Mitglieder der Nato müssten „sich vollständig der Verteidigung gegen die Aggression widmen“, „die wir auf den Schlachtfeldern in der Ukraine beobachten“, forderte er. Der Krieg „kommt wieder aus dem Osten“, fügte Tusk hinzu.

„Polen macht heute ein schwaches Deutschland Angst“

Der Angriff der deutschen Truppen auf Polen am 1. September 1939 veranlasste Großbritannien und Frankreich dazu, Hitler-Deutschland den Krieg zu erklären. Gemäß dem Hitler-Stalin-Pakt marschierte auch die Sowjetunion am 17. September 1939 im Osten Polens ein.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (69, Grüne) mahnte am Sonntag, das Geschehene dürfe nicht in Vergessenheit geraten. „Wir dürfen die Verbrechen der deutschen Wehrmacht und das Leid Polens nicht vergessen, auch um unser selbst willen“, erklärte sie. Daher sei eine „ehrliche Auseinandersetzung mit unserer gemeinsamen Geschichte“ nötig. Dazu gehöre auch, immer wieder zu erklären, was zwischen 1939 und 1945 in Polen geschehen sei.

CDU-Politiker Paul Ziemiak (38), selbst in Polen geboren, sagte dem Portal „web.de“: „Nicht ein starkes Deutschland macht den Polen heute Angst – sondern ein schwaches.“