Die ersten Wahllokale der USA sind geöffnet – und das große Zittern beginnt. Nicht nur vor der Entscheidung, wer das Rennen um das Weiße Haus gewinnt. Sondern auch vor möglichen blutigen Ausschreitungen!

Vor allem für den Fall, dass sich im Laufe des Abends eine knappe Niederlage von Ex-Präsident Donald Trump (78) gegen Vizepräsidentin Kamala Harris (60) abzeichnet, werden Krawalle und sogar Schüsse befürchtet.

Die Hauptstadt der USA ist deshalb in eine Festung verwandelt worden.

Scharfschützen auf Dächern und ein Schwarm von Drohnen

► Der Secret Service hat Scharfschützen auf Dächern positioniert und einen Schwarm von Drohnen bereitgestellt. Noch nie zuvor war Washington, D.C. so bei einer US-Wahl gesichert worden.

Und auch in anderen Teilen der USA haben sich Zehntausende Sicherheitskräfte auf das Schlimmste vorbereitet, um die Wähler und Auszählungspersonal zu beschützen.

Ein Signal dafür, was in der Nacht zu Mittwoch droht: Die rechtsextreme Organisation „Proud Boys“, die maßgeblich hinter der Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021 steckte, hat sich seit Wochen auf der Plattform Telegram neu organisiert. 

„Der Tag ist da, an dem wir nicht mehr auf dem Zaun sitzen können“, heißt es in einem Post ihrer Ohio-Gruppe. Und für den Fall eines Harris-Sieges: „Sie werden entweder an der Seite des Widerstandes stehen oder auf die Knie gehen und bereitwillig das Joch der Tyrannei und Unterdrückung auf sich nehmen.“

Klartext: Entweder wir kämpfen oder wir haben Amerika verloren.

Washington: drei Meter hohe Metallzäune und über 3000 Polizisten mit Spezial-Ausrüstung

Entsprechend sieht Washington aus, als bereite sich die Stadt auf einen Hurrikan der Kategorie 5 oder die Anfänge eines Bürgerkrieges vor.

► Der Secret Service hat rund um das Weiße Haus, das Kapitol oder den Wohnsitz von Harris knapp drei Meter hohe Metallzäune installiert und mit Stacheldrahtrollen versehen. 

► 3300 Polizisten des Metropolitan Police Departments (MPD) sind mit Spezial-Ausrüstungen in Alarmbereitschaft.

► Wasserwerfer sind aufgeladen und vollgetankt. Dies gilt auch für Panzerfahrzeuge des MPD.

► Die Wahlbüros sind mit kugelsicherem Glas und Stahltüren ausgestattet worden.

► Ein Schwarm von Überwachungsdrohnen wird die ganze Nacht über der Stadt im Einsatz sein.

► Die Freiwilligen, die die Wahlzettel zählen, werden seit Wochen trainiert, wie sie die Lage deeskalieren können, wenn es zur Gewalt kommt. Und: Sie wurden für den Fall von aktiven Amokschützen geschult.

► Shopping-Center haben eine Armee von privaten Sicherheitskräften angeheuert.

► Die Eigentümer kleiner Geschäfte haben ihre Türen und Fenster vernagelt.

Auch die Howard University, in der Kamala Harris ihr Jura-Studium absolvierte und wo sie mit ihrem Mann Doug Emhoff (61) und ihren Stiefkindern Ella (25) und Cole (34) Emhoff die Wahlnacht verbringen wird, ist zur Festung geworden. Dasselbe gilt für Donald Trumps Wohnsitz Mar-a-Lago in Palm Beach (Florida), wo er mit seinem Clan seinen Sieg feiern will.

Aber auch im Rest des Landes werden Proteste oder Aktionen von Einzelgängern befürchtet, die schnell eskalieren könnten. Deshalb sind in allen Großstädten der USA die Police Departments in Bereitschaft.

► Die Gouverneure mehrerer Staaten – darunter Nevada und Washington – haben zudem die Nationalgarde in einen Stand-by-Modus versetzt. Sie sind jederzeit bereit, den Notstand auszurufen. „Ich trage eine kugelsichere Weste“, erklärte Adrian Fontes (54), Innenminister von Arizona, der einer des sieben entscheidenden Kampfstaaten ist.

Offen ist, ob die Angst vor Gewalt viele Amerikaner davon abhalten wird, zur Wahl zu gehen. Bereits 80 Millionen von ihnen haben ihre Stimme deshalb vorzeitig abgegeben oder per Briefwahl abgestimmt.