„Hersh, hier ist Mama. Ich bete zu Gott, dass er dich zurückbringt. Jetzt sofort. Ich liebe dich, bleib stark.“
Diese ergreifenden Worte hatte die Mutter von Hamas-Geisel Hersh Goldberg-Polin am Donnerstag an der Grenze zu Gaza per Lautsprecher über den Zaun gerufen. Am Sonntag wurde klar: Der 23-Jährige kehrt nicht lebend zurück. Hamas-Terroristen haben den US-Israeli brutal ermordet – kurz bevor das Militär ihn aus einem Terror-Tunnel in Gaza retten konnte.
Gekidnappt und verschleppt
Goldberg-Polin war eines der bekanntesten Gesichter unter den noch mehr als 100 Verschleppten, die sich nach wie vor in den Fängen der Terroristen befinden. Der gebürtige Kalifornier, der als Siebenjähriger mit seinen Eltern nach Israel zog, war bei dem blutigen Überfall vom 7. Oktober vom Nova-Festival gekidnappt worden.
Seitdem hatten die Eltern Jon Polin und Rachel Goldberg unermüdlich mobil gemacht, um an das Schicksal ihres Sohnes und das der vielen anderen Geiseln zu erinnern. So trat Goldberg kürzlich auf dem Parteitag der Demokraten in Chicago auf, ihre Worte rührten zahlreiche Delegierte zu Tränen.
Werder-Fans erinnerten an Hersh Goldberg-Polin
Neben medienwirksamen Aktionen wie der Lautsprecher-Durchsage an der Grenze zu Gaza gab es zahlreiche Gedenk-Graffiti beiderseits des Atlantiks für Hersh Goldberg-Polin. Sogar in deutschen Fußballstadien war der junge Mann mit dem gewinnenden Lächeln präsent: Die aktive Fanszene von Werder Bremen erinnerte regelmäßig mit einem Banner an den Anhänger aus den eigenen Reihen, erst zuletzt am Samstag gegen Borussia Dortmund.
Einen Tag später gab die Armee bekannt, die Leichen von sechs Geiseln in Rafah (Süd-Gaza) bei einer Militäroperation geborgen zu haben. Unter ihnen Goldberg-Polin. Augenzeugen des Nova-Festivals beschrieben ihn als Helden, weil er vor seiner Entführung mehreren Menschen das Leben rettete.
Hersh Goldberg-Polin rettete andere Festivalbesucher
In ihrem Hass warfen die Hamas-Schlächter eine Granate in den Bunker, in dem sich der 23-Jährige und weitere Festivalbesucher verschanzt hatten. Hersh Goldberg-Polin warf die Granate zurück, wobei sie seinen linken Unterarm zerfetzte. Ein von der Hamas später veröffentlichtes Propaganda-Video, in welchem die Geisel vorgeführt wurde, zeigt den US-Israeli mit amputiertem Arm.
Die Eltern des Ermordeten haben sich in einem Statement an die Öffentlichkeit gewandt. „Mit gebrochenem Herzen müssen wir den Tod unseres geliebten Sohnes und Bruders Hersh bekannt geben“, heißt es in der Mitteilung.
Hersh Goldberg-Polin, dessen Freunde immer seinen trockenen Humor hervorgehoben haben – sein Lachen ist für immer verstummt.