Journalisten, die eine ausgewogene CDU-Stimme suchen, die jeder versteht, kamen bisher an Wolfgang Bosbach (72) nicht vorbei. JETZT hat der Innenexperte, inzwischen ausgeschieden aus dem Bundestag, Konkurrenz bekommen – aus den eigenen Reihen!

Tochter Caroline (34) will ihren Papa im Wahlbezirk Rheinisch-Bergischer Kreis als CDU-Direktkandidatin beerben. Warum? Dazu legt sie jetzt ein Buch vor: „Zeit für Mut“.

„Für Politiker-Kinder ist es knüppelhart“

Bosbach bekennt im BILD-Talk: Als Tochter eines bekannten Politikers in Bonn und Berlin habe sie jahrelang keine Lust auf die Politik gehabt, die ihr den Vater selbst an Wochenenden raubte: „Das ist für ein Politiker-Kind knüppelhart, immer zwischen zwei Welten hin- und hergerissen, das hat natürlich was mit uns als Familie gemacht. Wir Kinder haben die Schattenseiten dieses Berufs aus nächster Nähe mitbekommen.“

Was hat sie umgestimmt, doch in die Politik zu gehen?

Bosbach: „Wir Töchter, auch meine Mutter zuhause, wir waren relativ unpolitisch. Das änderte sich 2015. Ich habe damals in Berlin-Tempelhof gearbeitet, am ehemaligen Flughafen, der zur Aufnahmestation für Flüchtlinge umgebaut war. Und was ich da erlebt habe, stimmte nicht mit dem überein, was wir abends in der Tagesschau zu sehen bekamen: Ich erlebte kaum schutzbedürftige Kinder und Frauen, dafür 5000 junge, bindungslose, teils auch gewaltbereite Männer.“

Manche hätten „männlichen Kollegen vor die Füße gespuckt haben, wenn sie den Boden reinigten. Hätten wir von Anfang an offen über die Schattenseiten der Migration gesprochen, dann wäre uns auch einiges erspart geblieben.“

Bosbachs Rezept: „Probleme ansprechen, statt Tabus zu akzeptieren!“ Dazu gehöre: „Wir müssen uns eingestehen, dass unsere Aufnahmekapazitäten begrenzt sind. Sie sind nicht unendlich, auch wenn uns das der eine oder andere Politiker in Berlin versucht, klarzumachen.“

„Wir brauchen einen Cut bei der Migration!“

Für die allermeisten Asylbewerber in Deutschland seien nach dem Dublin-Verfahren andere Staaten zuständig, betont Bosbach: „Die Frage muss erlaubt sein, warum wir uns nicht an geltendes Recht halten? Natürlich möchte jeder dahin, wo Sozialleistungen und Transferleistungen gezahlt werden. Wer würde das nicht verstehen können? Aber wir müssen uns zehn Jahre nach der Merkel-Entscheidung auch mal eingestehen, dass es so nicht weitergehen kann, dass wir hier dringend einen Cut brauchen.“

„Die Jugend“ ist nicht an allem Schuld!

Genervt zeigt sich Bosbach von der Kritik an der jungen Generation: „Ich breche gern eine Lanze für die Jugend, die heute für alles herhalten muss und an allem Schuld sein soll – angefangen mit der vermeintlichen ‚Generation Greta‘, bei der angeblich nur der Klimawandel auf Platz eins steht.“

Das habe sich längst geändert, sagt Bosbach – „genauso wie die Behauptung, dass die Jugend per se faul ist – Stichworte 4-Tage-Woche, Work Life Balance. Und jetzt, nach den Landtagswahlen im Osten, war wieder die böse Jugend schuld, die rechts gewählt hat. Ich würde mir wünschen, dass wir mal darüber sprechen, ob nicht auch die grottenschlechte Politik der Ampel-Regierung daran Schuld sein kann, dass in den letzten zwei Jahren eine so große Unzufriedenheit zu tragen kommt.“