Keine Panik auf der deutschen Auto-Titanic! Herbert Diess (66), VW-Chef von 2018 bis 2022, hat bei Markus Lanz (55) eindringlich davor gewarnt, chinesische E-Autos zu über- und deutsche zu unterschätzen.

Seine Analyse: „Die Welt ist nicht so, dass wir Deutschen jetzt per se verlieren. Die Welt der Fahrzeuge, für die wir stehen, ist offen für die zweite Runde, und jetzt machen wir wieder unsere Hausaufgaben!“

Herbert Diess: Chinas Auto-Markt ist ein Desaster

Was das laut Diess bedeutet: „Einen starken Heimatmarkt schaffen, mit schneller Ladeinfrastruktur. Die Autos in Maßen fördern, damit die auch gekauft werden. Gute Autos machen. Da kommen sensationelle Autos von BMW und Volkswagen!“

Der Top-Manager stellte dazu fest: „Wir klagen über Deutschland, aber in China schaut es nicht besser aus.“ Er fuhr fort: „Der chinesische Markt ist ein Desaster. Es gibt außer einem Hersteller keinen, der dort Geld verdient. Der Wettbewerb ist tödlich. BYD (einer der größten Produzenten von Akkumulatoren mit Sitz in China, d. Red.) verdient Geld, aber auch nicht genug. Der Rest verdient kein Geld, verbrennt Eigenkapital.“

Die Folge, so erklärt Diess bei Markus Lanz: „Die Chinesen versuchen, nach Europa zu kommen. Mit überschaubarem Erfolg. Sie verbrennen sehr viel Geld dabei. In den USA spielen sie überhaupt keine Rolle. Es gibt ja auch von den Chinesen kein Auto, wo man sagt, das wäre irgendwie besser, das hätte mehr Reichweite oder würde schneller laden.“

Ex-VW-Chef warnt vor allzu großem Pessimismus

Seine Warnung: „Paranoia ist gut, um zu überleben. Aber man muss sich jetzt hier nicht eingraben und sagen, wir haben verloren. Das ist nicht der Fall. Die deutschen Hersteller wissen sehr genau, was der chinesische Kunde will. Sie haben es die letzten 20 Jahre geschafft, den chinesischen Markt zufriedenzustellen. Wir haben noch nicht verloren!“

FDP-Fraktionschef Christian Dürr gegen Strafzölle

Zustimmung gibt es von FDP-Fraktionschef Christian Dürr (47), der EU-Abwehrmaßnahmen gegen Elektroautos aus China ablehnt: „Ich habe keine Angst vor der chinesischen Konkurrenz. Da brauchen wir keine Strafzölle!“

Dürrs wiederholte Forderung nach Technologieoffenheit etwa auch für neue Verbrenner konterte Experte Prof. Stefan Bratzel (57) mit einem heftigen Vorwurf: „Mit dieser Haltung verspielen Sie die Zukunft der deutschen Automobilindustrie!“

Auch Diess möchte jetzt dringend eine verbindliche Entscheidung für das E-Auto ohne Wenn und Aber: „Ein deutscher Philosoph sagt: Wenn du handeln willst, musst du die Tür zum Zweifel zumachen.“