Dumm gelaufen. Im Norden von Sachsen-Anhalt muss die CDU ihren Kandidaten für den Bundestag noch einmal wählen.
Weil erst am Ende der Mitgliedervollversammlung am vergangenen Wochenende aufgefallen ist, dass der zu Beginn bestimmte Schriftführer gar nicht anwesend war. 500 Mitglieder müssen sich deshalb am 9. November erneut auf den Weg machen.
Versammlungsleiter bemerkte Fehler zu spät
Passiert ist das im neu gebildeten Wahlkreis 66, zu dem die beiden Altmark-Kreise Salzwedel und Stendal sowie der Landkreis Jerichower Land zusammengelegt wurden.
Altmark und Jerichower Land hatten bisher nichts miteinander zu tun und so fiel Versammlungsleiter Markus Kurze (Jerichower Land) nicht auf, dass statt des vom CDU-Kreisverband Stendal nominierte Schriftführers in dem voll besetzten Saal einfach ein anderer seine Hand gehoben hatte.
Dass der Schriftführer fehlt, wurde erst offenbar, als der das Protokoll unterschreiben sollte. Sein Name wurde mehrfach ausgerufen. Die Halle und schließlich die Anwesenheitsliste durchsucht und festgestellt, dass er sich dort nie eingetragen hatte.
Zwei Seiten Einspruch innerhalb weniger Stunden
Eine Abordnung traf ihn zu Hause an. Er bestätigte, dass er tatsächlich nicht zugegen war. Am Ende blieb das Protokoll ohne Unterschrift.
Gegen diesen Formfehler protestierte der ehemalige Kreisgeschäftsführer von Salzwedel nur Stunden später mit einem zwei Seiten langen Einspruch.
Sowohl Landes- als auch Bundesgeschäftsstelle empfahlen den drei Kreisverbänden inzwischen, die Wahl zu wiederholen und einen rechtssicheren Wahlvorschlag einzureichen.
Deshalb müssen die 500 Mitglieder am 9. November erneut entscheiden, wer 2025 für die CDU ins Rennen geht: Unternehmer Gerry Weber aus dem Jerichower Land (249 Stimmen) oder Sebastian Stoll aus dem Landkreis Stendal (222 Stimmen).
„Es ist richtig, dass die Wahl wiederholt wird“
„Fakt ist: Es hätte den Kreisgeschäftsführern auffallen müssen, dass der Schriftführer gar nicht anwesend ist“, sagt Landesgeschäftsführer Mario Zeising zu BILD. „Das ist ein Fehler. Deshalb ist es richtig, dass die Wahl wiederholt wird.“
Gerry Weber, der sich nun erneut zur Wahl stellen muss, sagt: „Das ist ein Skandal. Ich fürchte, dass das schädlich für alle ist.“ Weber hofft, dass die CDU den Mann, der sich am Anfang einfach gemeldet hatte, findet und rechtliche Schritte einleitet. „Die Wiederholung kostet eine Menge Geld.“
Offen ist, ob CDU-Landeschef Sven Schulze und Sachsen-Anhalts CDU-Generalsekretär Mario Karschunke auch an der Wiederholungs-Wahl als Gäste teilnehmen.