Der Anteil der Gründerinnen ist im vergangenen Jahr von 21 Prozent auf 19 Prozent gesunken – ein besorgniserregender Trend. Er betrifft nicht nur Frauen, sondern geht uns alle an. Denn die sinkende Quote ist eine verpasste Chance für unsere Wirtschaft. Warum?
Frauen gründen häufig in gesellschaftlich wichtigen Bereichen wie Soziales oder Umwelt und leisten damit einen langfristigen bzw. nachhaltigen Beitrag. Außerdem führen sie ihre Unternehmen oft kapitaleffizienter: Studien zeigen, dass ihre Gründungen schneller profitabel sind und weniger Geld „verbrannt“ wird.
Was wären also Ansätze, um den Weg für mehr Gründerinnen zu ebnen?
Einige sind bekannt, sie werden auch in der Innovationsagenda des Start-up-Verbandes empfohlen:
1. Vereinbarkeit von Unternehmertum und Familie
Die Vereinbarkeit von Unternehmertum und Familie ist definitiv ausbaufähig. Das Alter, in dem Menschen üblicherweise ein Unternehmen gründen, ist auch die Zeit, in der sie Familien gründen. Dass immer noch flächendeckende Angebote zur Kinderbetreuung und ein Mutterschutz für Selbstständige fehlt, muss endlich ernsthaft angegangen werden.
2. Zugang zu Finanzierung
Frauen haben es schwerer, Kapital zu beschaffen, auch das ist kein Geheimnis. Offenbar wird Frauen weiterhin weniger Kompetenz und Risikoaffinität zugetraut, daher bekommen sie weniger Risikokapital. Zudem sind Frauen auch unter den Investierenden stark unterrepräsentiert, der Anteil weiblicher Business Angels beträgt lediglich etwa 13 Prozent. Wir brauchen dringend mehr Investorinnen, die Unternehmerinnen gerade in der frühen Phase unterstützen. Ich selbst investiere in weiblich geführte Unternehmen nicht nur aus Prinzip, sondern weil ich an die Profitabilität glaube.
3. Frühe Förderung und starke Netzwerke
Mädchen werden immer noch weniger an Wirtschaftsthemen herangeführt als Jungen, ob in Schule oder Öffentlichkeit. Das führt auch dazu, dass sie sich die Kompetenz in diesen Bereichen selbst nicht zutrauen. Ich selbst kämpfe bis heute auch als Investorin damit, dass ich manchmal unsicher bin und an meinen Fähigkeiten zweifele. Dann helfen mir aber mein Netzwerk und meine Mentorinnen, bei denen ich Rat und Unterstützung bekomme. Das ist ein großes Privileg, das auch andere genießen sollten.
Gast-Autorin Diana zur Löwen ist als Influencerin für Beauty-Content bekannt geworden. Heute beschäftigt sie sich auf ihren Kanälen auch mit Finanzthemen. Außerdem ist sie als Businessangel in der Start-up-Szene aktiv und saß schon als Gast-Jurorin in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ (Vox).
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