Absurd und verantwortungslos! Anders kann man das nicht mehr bezeichnen.
Im Putin-Land gibt es zu wenige Kinder. Das darf nicht sein, schließlich braucht die Armee Nachschub. Allein im Angriffskrieg gegen die Ukraine hat Wladimir Putin (72) mindestens schon mehr als eine halbe Million Soldaten verloren. Nachwuchs muss her – koste es, was es wolle.
Gerade verabschiedete die Duma ein Gesetz gegen die „Childfree“-Bewegung. Dazu zählen Menschen, die aus den verschiedensten Gründen keine Kinder wollen. Das ist eigentlich ihr gutes Recht, nur eben nicht in Russland. Auch nur offen zu sagen, dass man keine Kinder möchte, kann zwischen 400.000 Rubel (rund 3.800 Euro) für einfache Bürger und fünf Millionen Rubel (47.619 Euro) für juristische Personen kosten.
Doch die Gedankenspiele, um aus den Russinnen mehr Kinder zu pressen, gehen noch viel weiter, wie die unabhängige journalistische Plattform „Dekoder“ weiß. In der Duma wird schon ein Werbeverbot für Kondome diskutiert. Dass Kondome nicht nur vor ungewollten Schwangerschaften, sondern auch vor Krankheiten wie Syphilis, Tripper oder HIV schützen, wird dabei stillschweigend unter den Teppich gekehrt. Dabei gibt es in Russland schätzungsweise mehr als 1,2 Millionen Menschen, die mit dem HI-Virus infiziert sind. Die Dunkelziffer liegt laut Experten weit höher.
„Wenn Frauen und Männer mit den Folgen von ungeschütztem Sex die Arztpraxen stürmen, wird es uns viel besser gehen“, schreibt „Dekoder“ mit bissigem Sarkasmus.
Doch auch das reicht noch nicht. Wie immer in einem diktatorisch geführtem Land ist die Früherziehung entscheidend. Und so wurde aus perfiden Propagandazwecken in einer Schule in Ocha auf der Insel Sachalin (liegt nördlich von Japan) jugendlichen Schülern in der Aula ein Vortrag darüber gehalten, wie schlecht Abtreibungen sind, berichtet „Dekoder“ weiter. Zur visuellen Verdeutlichung wurde dann auch gleich mal eine Abtreibung im Video gezeigt. Das Ganze soll ungepixelt über die Leinwand gelaufen sein, es gibt einige Videos davon.
Zwar wurde offiziell eine Ermittlung eingeleitet, wer diesen Vortrag überhaupt genehmigt hat. Aber wie das so ist mit offiziellen Ermittlungen in Russland: Auf ein Ergebnis kann man lange warten, wahrscheinlich kommt es gar nicht. Mal abgesehen davon, dass es den Vortrag nicht ungeschehen macht, bleibt die Frage, ob die Jugendlichen danach wirklich zum Kinderkriegen animiert wurden …