Es wird wohl ein echter Wahl-Krimi! In weniger als zwei Wochen entschieden die US-Amerikaner über ihren nächsten Präsidenten. Die Frage aller Fragen: Wer macht das Rennen? In den vergangenen Wochen hat Republikaner Donald Trump (78) in den Umfragen deutlich zugelegt und ist Kamala Harris (60) von den Demokraten dicht auf den Fersen. Woran liegt das?
Dem erfahrenen Demoskopen Frank Luntz (62) zufolge ist nicht Trumps Stärke, sondern Harris’ Schwäche der Hauptgrund. Vor allem einen Fehler mache die Vize-Präsidentin, erklärt Luntz im Interview mit „Welt“ (gehört wie BILD zu Axel Springer). Harris spreche nicht die beiden großen Themen an, die die Mehrheit der Menschen am meisten beschäftigt: Inflation und Migration.
„Es geht um Essen und Benzin, um Mieten und Gesundheitsversorgung. Darum kümmert sich Harris aber nicht.“ Ihr Fehler bei der Migration bestehe darin, zu bestreiten, dass es eine Krise gibt. Sie wolle sich da nicht von Bidens Politik distanzieren. „Das ist ein fundamentaler Fehler ihres Wahlkampfs.“
Umfragen: Trump bei wichtigsten Themen kompetenter
Dass er von Donald Trump (78) wenig hält, macht Luntz in dem Interview deutlich. Der Fakt, dass 55 Prozent der US-Amerikaner denken, Trump habe als Präsident einen Job gemacht, habe ihn „schockiert“. Trotzdem zeigt der Demoskop ungefiltert die Schwächen von Harris auf. „In den letzten 20 oder 30 Tagen ist sie abgrundtief schlecht geworden“, so sein Knallhart-Fazit.
Die Zahlen sprechen für sich: Bei Inflation und Migration hat Trump in den Umfragen einen Vorsprung von 12 bis 14 Punkten gegenüber Harris.
Luntz (62) ist einer der erfahrensten Demoskopen der USA. Früher arbeitete für Republikaner wie Rudy Giuliani oder Newt Gingrich. Aktuell bildet er bis zu dreimal pro Woche sogenannte „Focus Groups“, in denen er Wähler befragt.
Auf eine Prognose, wer denn nun Präsident wird, will sich Luntz trotz seiner Expertise dennoch nicht festlegen. Dafür sei das Rennen zu knapp. „Wer behauptet, er könne das Ergebnis vorhersagen, ist ein Idiot. Ahnungslos. Ich riskiere hier nicht meinen Ruf.“