Sie geht auf Distanz zu ihrem Chef: Präsidentschaftskandidatin und Vize-Präsidentin Kamala Harris (60) will sich bis zum Wahltag in zwei Wochen offenbar nicht mehr mit Präsident Joe Biden (81) blicken lassen. Das bestätigen laut NBC News mehrere Quellen aus dem Weißen Haus und aus dem Harris-Team. Demnach gebe es keine Pläne, dass die beiden noch einmal gemeinsam auf Wahlkampftour gehen.
Sowohl das Harris-Lager als auch das Weiße Haus versuchen, die Brisanz dieser Entscheidung herunterzuspielen. „Er macht seinen Job als Präsident und sie macht Wahlkampf“, sagte ein Beamter der Biden-Administration. Ein Mitarbeiter von Harris’ Team beschrieb Bidens Rolle für den Rest des Wahlkampfs als „maßgeschneidert“.
Dennoch: Die Entscheidung zeigt, dass offenbar alle Beteiligten glauben, dass ein Wahlkämpfer Biden der Demokratin auf den letzten Metern schaden könnte. Dies ist eine bemerkenswert schwache Position für einen Präsidenten, der bis vor wenigen Monaten noch für eine zweite Amtszeit kandidieren sollte. Und: Harris ist schließlich immer noch seine Vize-Präsidentin.
Harris setzt im Wahlkampf auf die Hilfe eines anderen
Es passt aber zur Strategie von Harris. In den vergangenen Wochen betonte sie immer wieder, dass sie keine zweite Amtszeit Bidens vertrete, sondern eine „Kandidatin des Wandels“ sei. Ihre Mitarbeiter glauben, dass diese Botschaft durch Bilder von ihr im Wahlkampf mit dem Präsidenten untergraben werden könnte. Allerdings: Harris schafft es bislang kaum, zu erklären, worin sie sich denn nun genau von Joe Biden unterscheidet.
Statt auf ihren aktuellen Chef setzt Harris auf die Hilfe eines Ex-Präsidenten: Barack Obama (63). Immer wieder tritt dieser gemeinsam mit ihr auf den Bühnen des Landes auf. Der letzte Biden-Auftritt neben seiner Vize liegt hingegen schon sieben Wochen zurück. Es war wohl das letzte Mal.